Freitag, 23. August 2013

Christoph - Wo bleibt nur der Funke

Christoph war wunderbar. Mir fällt überhaupt kein anderes kein anderes Wort für diesen Mann ein - weder vor noch nach dem Treffen.

Wir schrieben uns einige Tage hin und her. Christoph war Grundschullehrer und wir konnten wunderbar über Kinder und Eltern und über Lehrer lachen. Da er Lehrer im Wedding war, hatte er viel zu berichten und die Geschichten waren teilweise haarsträubend.

Allerdings war ich unsicher, ob ich am Ende nicht doch mit einem Linken im Tiergarten (diesen Ort hatten wir uns ausgesucht) sitzen würde. Aber ein Rest Überraschung bleibt ja irgendwie immer. So ist das Leben. 

Wir trafen uns vor dem Café am Neuen See. Das Wetter war herrlich. Außerdem stellte sich heraus, dass er 1. katholisch war und 2. konservativ. Spätestens da hätte ich ihn der Vernunft halber wirkten müssen. 

Da saßen wir nun im Tiergarten am Wasser, auf einer Bank und lachten schimpften. Alles war da. Humor und Geist. Nur eines fehlte - der Funke. Ich hätte mir einen Strick nehmen können. 

Es war ja nicht so, dass ich ihn nicht attraktiv fand, ganz im Gegenteil. Er war wirklich ein gutaussehender Mann. Das stand ganz außer Frage.

Am bemerkenswertesten war jedoch, dass wir politisch total auf einer Wellenlänge waren. Für eine Frau Anfang dreißig, die Martin Laumann gut findet wohl eine Ausnahme. Und er war eine gute Ausnahme. 

Wir waren und einig, dass links für sich beanspruchte immer die Welt verbessern zu können und gleichzeitig alle anderen erziehen zu müssen. Wir waren uns einig, dass diese Menschen oft eine Doppelmoral vor sich hertrugen, dass sie einen Buckel haben müssen. Und dann las er mir einen herrlichen Blogeintrag vor, der mich sehr zum lachen brachte. Christoph war einfach wunderbar.

Dann erzählte er mir, wie sich die suche nach der Traumfrau als Mann Ende dreißig so gestaltet. Ich musste zugeben, er hatte nicht unbedingt bessere Karten als ich. Frauen würden oft nach dem Geld suchen, aber bei ihm war nunmal kein Geld zu finden. Daher machten sich dann auch einige Frauen aus dem Staub, bevor überhaupt etwas hätte anfangen können. Ich wusste leider nur zu gut, was er meinte und welchen Typ Frau.

Gibt es wirklich keine andere wichtige Eigenschaft an Männern, als ihr Einkommen?

Natürlich gab es die. Ich verstand überhaupt nicht, weshalb die Frauen das bei diesem Mann wohl so zum Thema gemacht hatten - und es so zu seinem Thema geworden war. Ich berichtete ihm über die diversen Penisbilder und wir einigten uns, dass viele einfach schwer gestört wären. 

Irgendwann bekamen wir Hunger und jeder entschied insgeheim für sich, dass es sich mit Funken wohl besser isst und sich daher unsere Wege trennen sollten. 

Er brachte mich zum Bus. Dort unterhielten wir uns über die Vorteile einer Putzfrau und die Nachteile der BVG. 

Als ich in den Bus stieg, konnte ich meine Gefühle erstmal nicht gut sortieren. Dabei waren sie eigentlich sehr klar: da war kein Funke. Nichts dergleichen. Aber da war so viel Übereinstimmung. Wieso wollte da kein Funke kommen? Das war doch alles Mist.

Und in diesem Moment wurde mir etwas klar: ich brauchte den Funken. Ich brauchte alle Ebenen. Und als der Mann mich im Frühjahr verlassen hatte, da wusste er es schon. Wir hatten nicht alle Ebenen.

Es gibt Männer, die mich körperlich total aus den angeln heben auf den ersten Blick (wie Magic Lars oder Doktor Habibi) und dann solche, die mich im Kopf total ansprechen. 

Nun kam die große Herausforderung: Beides finden. In einem Mann. Beides. Keine Abstriche mehr.

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