Montag, 19. Oktober 2015

Mackendoktor und das ewig gleiche Spiel

Und auf einmal, da fehlst du mir weniger. Es gibt keinen Stich mehr.

Ich hatte mich geirrt. Jeder ist entbehrlich, es braucht nur eine gewisse Zeit. Dann geht das alles. Irgendwie.

Ich bin nicht fröhlicher, seid du weg bist. Ich bin nicht freier oder offener für neues. 

Kein bisschen.

Aber ich bin weniger mit dir beschäftigt. Das tut gut. Meine Gedanken drehen sich weniger um ein wir oder um ein Du. Für einen Moment gibt es da nur ein Ich.

Dabei bist du nicht gegangen. Du bist da, so wie du ja seit Wochen da bist. Eigentlich ja schon seit Monaten. 

Ich wünschte, es würde eine Gleichmäßigkeit geben. Ich wünschte, Menschen würden einander im gleich vermissen, gleich mögen, gleich unangenehmen finden - meistens ist ja nie letzteres der Fall.

Da liegt wohl das Problem, dass die Männer, die wollen, nicht in frage kommen. Sie sind ungelenk in vielerlei Hinsicht oder ich fühle mich einfach nicht hingezogen. Männern wird es mit mir sicher genauso gehen - ich habe nie ein Geheimnis draus gemacht, dass es einfach Männer gibt, die auf mich keinen Bock haben. So ist das nun mal. Schwamm drüber. 

Wo also findet sich die Gegenseitigkeit? Und wie erhält man diese? Denn manchmal treffen wir Menschen, da ist es es "grandios! Hurra! Beide haben Interesse!" Und dann baut es sich ab. Oder einer wartet zu lange und dann hat der andere die Schublade schon abgeschlossen. Dann gibt es kein:"aber jetzt weiß ich es!". Dann ist die Sache durch. Weil alles irgendwann durch ist. 

Doch ich bin leicht zu greifen emotional, lasse mich aktuell einfach treiben. Ich bastel Adventskalender im Oktober und Bade ausgiebig. Ich lese wieder mehr und Lackiere meine Nägel in feuerrrot und denke mich wieder in diese Welt mit mir und den Katzen, die rosa ist und spannend, aber nicht zu aufregend. Warten auf Männer habe ich abgelegt. Frauen ab Anfang dreißig nehmen ja eh nur was übrig bleibt. Da wird dann egal, dass der andere einem eigentlich zu schlicht ist, oder zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, zu glatzig, zu Drogen süchtig. Spielt irgendwann alles keine Rolle. Wird trotzdem als Liebe verkauft. 

Und wir Frauen können es den Männern ja selbst nicht verübeln, dass sie lieber Material ohne Schäden suchen. Ich wäre ja auch gerne herzmässig besser erhalten. Bin ich aber nicht.

Plötzlich tauchst du wieder auf. In meinen Gedanken. Meinen Träumen. Also beginne ich, mich zu verabreden. Versuche küsse, als wenn alles schon lange, lange her ist. Gehe nach Hause, Igel mich ein und denke daran, Winterschlaf zu halten.

Die Abstände werden bei ihnen immer kürzer! Sagt mein Mackendoktor besorgt und schaut mich an. 

Hm, sage ich und schaue aus dem Fenster.

Und ich kann ihnen dafür nicht mal die Schuld geben. Trauer und Trennung, das alles ist ja schwer zu beeinflussen, fügt er besorgt dazu.

Ich bin einfach müde. Mehr ist es nicht. Von innen unsagbar müde. Seufze ich und überlege einen Moment, ich bin des Scheiterns müde. Ich bin diese ganzen Ungewissheiten müde.

Ich bekomme nichts aufgeschrieben, ich habe auch nach keinem Rezept gefragt. Sorgenvoll schaut er mir nach, wie so viele sich sorgen. 

Dabei detoxe ich ja einfach nur Gefühle. Abgrenzung heißt die Devise. Alles außer der rosa katzenwelt muss draußen warten. Alles, außer das hat Zeit.