Dienstag, 28. Januar 2014

Marc - Melkfett und Imperativ

Wie ich bereits erwähnt hatte, schreibe ich bei Finya keine Männer an - ok, ich gebe zu, selten tue ich das. Wenn ich es tue, dann ist es meist fernab von Erfolg.

Manchmal ist es natürlich blöde, weil dadurch Männer durch die Lappen gehen, die brauchbares Material wären, aber kein Konzept ist ohne Schwund. Damit habe ich mich abgefunden.

Im fall von Marc war es allerdings anders. An dem hatte ich wirklich nicht sonderlich großes Interesse. Und ich zweifelte daran, ob er bei Gegenüberstellung Interesse an mir hätte.

Er war Ernährungsberater. Sowas passt nicht gut zu mir. Sicher würde der mir die Kohlenhydrate abwiegen und mich vor jedem essen erstmal dreimal um den Block laufen lassen. Schönen dank auch.

Leider war er kaum abzuwimmeln. Das war ein Problem. Aber ein größeres Problem war, dass er etwas schlicht war. Nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen. Außerdem war sie stimme schlimm. Wirklich SCHLIMM! Andauernd schickte er sprachlichnachrichten und immer mauerte sich mir dabei die Gebärmutter zu. Ekelhaft.
 
Er säuselte dann so Dinge in sein Handy, wie:

Ich würde dir sehr gerne aus einem Buch vorlesen!

Ekelhaft. Es war so ekelhaft. Zudem hatte ich den Verdacht, dass lesen eh nicht so sein Ding sei.

Grammatik auch nicht. Es lag nicht in seinee Natur einen grammatikalisch richtigen Satz zu verfassen. Und es war so sehr nicht Seins, dass es mir quasi körperliche Schmerzen bereitete. Er schrieb Dinge, wie: nehm mich mit! Geb mir das doch! und ich wunderte mich, wie das deutsche Schulsystem scheinbar so eklatant Versagen konnte. Er behauptete, studiert zu haben. Vorstellen konnte ich mir das nicht.

Was findest du heiß an Männern?

Gute Grammatik und viele Bücher!

Den Hinweis verstand er nicht. Er sah sich als beste Besetzung. So ist das meist mit den Dummen, sie merken es nicht. 

Zu allem Überfluss war der noch dreißig Zentimeter größer als ich. Zwerge sind zwar auch nicht so meins, aber jemand, der fast zwei Meter groß ist passt irgendwie nicht. 

Doch er war begeistert. Hellauf begeistert.Wahrscheinlich  war er von der Idee begeistert und nicht von mir. Ich verstehe sowas. Mir geht's ja oft nicht anders. Außerdem konnte er ja von mir noch gar nicht begeistert sein.

Einem Date stimmte ich trotzdem zu, aber mehr weil ich ahnte, er würde vorher keine Ruhe geben. 

Und dann fiel ich die Treppe runter und verdrehte mir den Fuß. Nix mit Date. (Hurra!!!! HURRAAAAAAAA!!!!!)

Seine Begeisterung ließ nicht nach. Und dann kam etwas, was mir den letzten tritt gab in Richtung: werde diesen Mann los!

Natürlich wusste er von meinem Fuß und natürlich erkundigte sich nach meinem befinden - was ja eigentlich sehr nett war. Doch dann schrieb er etwas, das zog mir so richtig den Stecker:

Ich Träume davon, wie ich deine Füße mit Melkfett einreibe!

Mit MELKFETT???? Wie bitte? Das war das ekelhafteste, was ich Seit langem gehört hatte. Jedes Penisbild war mir da lieber. 

Ich schrieb ehrlich zurück, dass es eine der ekelhaftesten Sachen sei, die mir jemals geschrieben wurden. 

Es folgten nur noch ein paar laue Unterhaltungen per whatsapp und dann war Ruhe. Ich war erleichtert und Julia sagte nur:

Wahrscheinlich hat er nun ne andere gefunden, der er den Fuß einreiben kann.

Und hoffentlich ist das so. Jedenfalls kann ich nun essen, ohne dass ein Mann mir darüber Vorträge hält Und das ist viel Wert!



Dienstag, 21. Januar 2014

Die Linken, die lieben mich Einfach.

Ich bin ja eher konservativ. Oder wie Mister Start up sagte, rückwärtsgewandt. Meine Beschreibung trifft es aber glaub ich besser. 

Mit den Jahren ist mir aufgefallen, dass es große Vorteile hat, sich jemanden zu suchen, der das genauso sieht. Streiten kann man über genug. Da muss Politik nicht auch noch dazugehören.

So viel zur Theorie. Nun zur Praxis.

Bis auf einer, war keiner der Männer konservativ. Und der eine, den man weitestgehend als solchen beschreiben könnte, der war einfach nur nicht bereit für neues. 

Ansonsten sind meine Männer eher wie Leonhard gewesen. Links. Und damit meine ich: WIRKLICH LINKS.

Nicht ein wenig alternativ-BaWü-Öko-Streber. Ich meine wirkliche Linke. Nach den Linken kann ich die Uhr stellen, denn die sind bei mir immer da. IMMER. 

Was ist also für diese Männer so interessant an einer Frau, die ganz offensichtlich betrachtet politisch eher vom eigenen Weltbild abweicht? Ist es der Drang die Welt zu erklären? Wer das versuchte wurde schnell aussortiert. Ich erkläre auch keinem die Welt, manche hätten es aber wirklich nötig gehabt.

Nun frage ich mich jedoch: welche fragen sind verhandelbar? Und welche fragen sind es nicht? Muss man zusammen die Tagesschau sehen können, ohne gleich die ganze Beziehung infrage zu stellen? Oder sollte man bestimmte Themen ausklammern? .. Als ob das ginge..

Sollte ich bei Finya also unter den Schlagwörtern "pro Israel", "CDU" oder "traditionell" angeben? Dann kommen ja nur Freaks! Wieviel Ehrlichkeit muss am Anfang sein, damit es am Ende kein Böses Erwachen gibt?

Ich geriet mal an einen in der SPD. Alleine das hätte mich aufmerksam machen müssen. Tat es zunächst nicht. Männer erklären ja leider gern. Und Männer erklären auch dann gerne, wenn sie 1. nicht drum gebeten wurden oder 2. selbst keine Ahnung haben. Gerne auch beides zusammen. Furchtbar. Dieser Mann von der SPD wollte mir also die Konrad Adenauer Stiftung im allgemeinen und das Programm der CDU im speziellen erklären. Danke. Super Idee. Bitte erkläre mir meine Partei. Ohne dich hätte ich ja gar nicht gewusst, worum es eigentlich geht... In der normalen Welt im allgemeinen und in deiner verschrobene Welt im speziellen.
Kurzum: er wurde abgesägt. Ausgewechselt, bevor er sich richtig Warmlaufen konnte. 

Und da die Linken bei mir immer irgendwie da ist, ist auch jetzt einer da. Es kam zwar noch zu keinem treffen, aber Robert, der für die Grünen arbeitet, möchte das nun ändern. Wir werden sehen.

Vielleicht habe ich dann ja wirklich die Chance auf Kinder, die Karl und Rosa heißen.




Sonntag, 19. Januar 2014

Andi - endlich wieder lachen

Andreas schrieb mich an. So beginnt das ja meist. Da er ein Zitat von Marc Aurel im Statement hatte, schrieb ich zurück. Er war mir sympathisch und nach ein paar Mails gab ich ihm meine Mailadresse.

Eigentlich schaffte er es sofort, mich zum lachen zu bringen. Seine Mails waren durchzogen von schmerzhafter Ehrlichkeit und eine Sammlung von Gemeinsamkeiten.

Gleiche Schule.
Gleicher Bezirk.
Gleiche Restaurants. 

Es war einiges gleich und eine Sache, die wohl ein Teil dessen war, weshalb wir uns so auf einer Wellenlänge fühlten.

Wir schrieben viel und dann telefonierten wir. Drei Stunden. 

Ich mochte seine stimme. Seinen bösartigen Humor. Ich mochte, dass er mich endlich wieder zum lachen brachte. 

Andi war nicht "mein neuer Mann", aber er gab mir die Hoffnung auf eine neue Liebe, die irgendwann kommen würde. 

Wir schrieben ununterbrochen. Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass das immer schief geht. Man gewöhnt sich so leicht an Menschen. Worte und Stimmen. Einfach jemanden, der lückenlos da ist. 

Aber wie es so ist, so lange man sich nicht gesehen hat, schreibt man nur einem Schatten. Es gibt kein wirkliches gegenüber. 

Als wir uns zum essen verabredeten, war ich unglaublich aufgeregt. Es war das erste Date nach Mister Start up, was mir wirklich wichtig war. Was ich nicht halbherzig oder professionell angegangen war.

Da saß ich nun und wartete. Und dann war er da. Ich lächelte und er lächelte, wir hatten uns sofort erkannt. 

Wir lachten und lachten und auch wenn mich kein Funke getroffen hatte, so merkte ich doch, dass wir uns verstanden. Vom ersten Augenblick an. 

Und dann wurde klar weshalb: wir hatten die gleiche Krankheit. Wir nahmen sogar die gleichen Tabletten. Bei uns beiden waren die ersten schlimmen Erfahrungen der Krankheit in den frühen Zwanzigern. Wir beide wussten, was es für ein Geschenk war, morgens glücklich aufzuwachen. Ein leben ohne Ängste. Für uns beide keine Selbstverständlichkeit.

So ist es mit den Mängelexemplaren: Sie haben einen Draht zueinander. Ich konnte seine Erfahrungen genau nachempfinden. Wir hatten beide die gleichen Erfahrungen. Das war ein Geschenk.

Aber es war auch klar, dass etwas anderes dafür nicht mehr in frage kam: ein Funken. Dieser Funke hätte eine unheilvolle Eigendynamik entwickelt. Zwar war er in einer stabilen Phase, aber gab es ja keine Garantie auf diesen Zustand. Einer muss gesund sein. Einer. Aber wir hatten beide etwas, was nie weggehen würde. Besserung ja. Heilung nein.

Der Abend war wunderbar und voller neuer Eindrücke und Ideen. Ich fühlte mich verstanden und konnte doch viel lachen.

Er brachte mich heim und wir lachten vor meiner Haustür. Seit zwei Tagen ist Stille.

Am Montag werde ich ihm eine Mail schreiben. Es gab keinen Funken. Aber es gibt die Möglichkeit auf anderes. Und manchmal ist das viel wichtiger. Menschen nicht den Schmerz erklären zu müssen.

Und so sitze ich nun hier und bin für diese Begegnung vor allem eines: dankbar.


Freitag, 17. Januar 2014

Echtzeit - Ein Projekt muss her

Wenn man - oder in diesem fall ich - Zerstreuung braucht, dann muss ein Projekt her. 

Es ist ja nicht so, dass in meinem leben die große Langeweile ausgebrochen wäre, seit Mister Start up weg ist, aber das große Nach- und Überdenken schon. 

Was ist mir wichtig? Wie soll dieses Jahr werden? Was muss ich dafür tun? Was will ich lernen? Worauf will ich nächstes Silvester zurückblicken und sagen:

2014 habe ich sowas von gerockt!

Folgende Dinge habe ich oft im Fokus, gebracht haben sie mir in 2013 wenig:

1) Männer 
2) Klamotten

Wovon habe ich genug?

3) Kosmetik 
4) Bücher 

Also brauche ich einen Plan für mein Projekt.

Es sind vier Sachen und die Zahl bietet sich ganz wunderbar an. Ich werde also jeweils drei Monate auf Neuzugänge verzichten.

Männerfasten.
Klamottenfasten.
Kosmetikfasten.
Bücherfasten.

Es darf lediglich aufgebraucht werden, was bereits da ist. Männer hatte ich genug im letzten Jahr. Das muss erstmal bearbeitet werden. 

Klamotten habe ich auch genug. Meine Schränke gehen kaum zu. Nachschub bringt nichts. Außerdem ist es ein Ersatz. Ein Ersatz für alles andere, was ich eigentlich möchte. Das wird allerdings erschwert gespielt: alles, was in zwei Schubladen passt. Alles andere bleibt im Schrank und wird auf entbehrlichkeit geprüft. Unterwäsche und Schals und Socken gelten natürlich nicht.

Kosmetik habe ich so unglaublich viel, ich brauche definitiv nichts weiteres. Und JA, mich lacht bereits der nächste Nagellack von Chanel an und die neue CC cream, aber das werde ich mir in der Fastenzeit im wahrsten Sinne des Wortes abschminken. 

Bücher. Ich lese viel und gerne. Bücher besitzen ist herrlich. Viele Bücher im Regal haben, lässt gleich Schlauer aussehen, als man eigentlich ist. Viele habe ich noch nicht gelesen. Also kommt nun erstmal nichts neues, bevor ich nicht den Vorrat aufgelesen habe.

So... Drei Monate kommt mir nun kurz vor. Aber sicher wird es das nicht.

Allerdings werde ich erst morgen mit den Männern beginnen, denn gleich habe ich ein Date.

Ihr wollt euch dem Projekt anschießen? 

.. Dann schreibt mir. Zusammen wird es noch besser.

Und das beste: bei diesem Projekt geht es mal nicht um andere. Mein Ziel für dieses Jahr:  was brauche ich wirklich? Was macht mich wirklich glücklich. 

Ich bin gespannt.



Mittwoch, 15. Januar 2014

Echtzeit - schwindende Hoffnung

Dieses auf und ab. Wie ich es hasse! Kaum dachte ich, dass es weitergeht, da holt mich Mister Start up wieder ein. Dafür musste er nicht mal was machen. Ich und mein Gedankenkarussell reichen dafür vollkommen.

Eine andere. Eine ANDERE. EINE ANDERE. 

Und das soll es nun gewesen sein. Einfach so. Dritte Woche und noch nicht mal annähernd in der Lage, ihn ein paar Minuten am Tag aus meinem Kopf zu bekommen. 

Da kann ich tausendmal seine Nummer löschen und alle Bilder und Nachrichten, das bringt nichts, wenn er trotzdem in meinem Herzen ist.

Bald habe ich Geburtstag. Diese Geburtstage sind mittlerweile zu demütigenden Bekundungen von Exfreunden geworden. Die erinnern mich nämlich an MEINEM Tag besonders gerne an IHRE Existenz. Es ist ein Elend. 

Wo war der Haken? Was hätte ich anders Machen sollen? Ab wann war er bereit für einen neuen Schub Dopamin. Eine neue Frau. Neue Gespräche. Alles neu.

Nur bei mir ist alles beim alten. Ich bin nicht bereit für jemanden. Längst nicht. Ich sitze da und vergleiche die Männer und tue ihnen damit Unrecht. Aber darum tut es mir kaum leid. Mir wurde auch oft Unrecht getan und hat das die Männer gekümmert? Einen Scheiß hat es.

Dann ist es halt jemand anders. 

Danke. Jemand anders. Es gibt ja auch nichts leichteres, als jemanden zu finden, den man in sein Herz lassen kann und will. Als sei das so beliebig. Als könne das jeder füllen.

Dann mach eine Pause.

Super Idee! Ich bin 31 und kinderlos und mache mal einige zeit Pause und dann Schau ich mal. Und dann Wache ich mit 37 auf und merke, dass ich nun genug Pause gemacht habe und es leider für alles andere auch zu spät ist. Klasse Einfall. Kann nur von Menschen kommen, die weder Zeitdruck haben, noch alleine sind. 

Wenigstens eines ist deutlich festzustellen: Die Hoffnung ist weg, dass er wiederkommt.  

In meinen Gedanken suche ich den letzten Kuss, die letzte Umarmung. Das letzte Lächeln. Und während ich das Suche werde ich unglaublich ärgerlich.

Bald 32. Zwei Trennungen in einem Jahr. Unzählige Dates. Neue Spitzen der Panik. Und nicht mal kraft, den Mackenarzt anzurufen.



Dienstag, 14. Januar 2014

Echtzeit - Blick nach vorn

Die Katzen und ich tanzen durch die Wohnung. So Machen Katzenfrauen das. Die Musik brüllt in schlechter Qualität aus dem Handy, doch uns stört das nicht. Die Katzen sind da eh robust.

Nach den Tränen kam das tanzen. So ist das meistens bei mir. Und es ist, als wenn Mister Start up langsam verschwimmt. Als wenn er in meinem Bett liegt und langsam unsichtbar wird. Als wenn er auf meinem Sofa sitzt und langsam die Umrisse unscharf werden. Als wenn er in der Küche steht und sich ein Glas aus dem Schrank nimmt und langsam werden die Farben immer weniger.

Und dann ist er weg. 

Ein bisschen wird er glaub ich immer bleiben. In meinem Herzen wohnt eine Männer WG. Das war schon immer so. Manche sind einfach geblieben. Manche Männer vergisst man wohl nicht. Das ist auch gut so.

Am Freitag habe ich ein Date. Ich versuche irgendwie positiv an die Sache ranzugehen. Im Moment ist hingehen schon ein Erfolg. Allein die Möglichkeit einräumen, dass es etwas sein könnte - und ist es nur ein netter Nachmittag. 

Da ich emotional aber sehr unbeteiligt bin, sind die Männer hin und weg - bis auf diese eine gruselige Ausnahme. Ansonsten alle. Es ist ein Mysterium. Je weniger ich mich den Männern zuwende, desto anhänglicher werden sie. Das werde ich niemals verstehen. Niemals. 

Also Date am Freitag. Mut behalten. Einfach zusammen lachen. Oder einfach eine neue Geschichte hier haben. Alleine dafür lohnt es sich.

Nun muss ich weiter tanzen. Mit den Katzen. Durch die Wohnung und zurück. Mit dem Blick nach vorn und der Hoffnung auf etwas neues. Das muss gar nicht mal ein neuer Mann sein.


Sonntag, 12. Januar 2014

Conrad - Invasion der greisen Aliens

Normalerweise habe ich eine ganz klare Idee vom Alter des Mannes. Nicht unter 27 und nicht über 39. Natürlich klingen die Zahlen recht beliebig, aber ich denke mir, dass man auch gemeinsam vierzig werden kann. Und für die Grenze 27 ist wohl Chris Norris verantwortlich. 

Mittlerweile schreibe ich bei Finya die Männer grundsätzlich nicht an. Sowas führt zu nichts. Ich lasse mich Anschreiben. Männer müssen ihre potenzielle Beute in der Kategorie "Besucher meines Profils" sehen und dann aktiv werden. Bereits da fängt die Jagd an. Vom Thema Emanzipation habe ich mich im Rahmen der Partnersuche längst verabschiedet.

Also schrieb mich Conrad an. Er war 39 und seine Profil machte einen recht guten Eindruck. Nicht zum schreien lustig, aber ok. Die Bilder waren auch in Ordnung, also bekam er eine Antwort.

Drei Tage ging das hin und her. Danach stiegen wir auf whatsapp um. Klappte auch. Das einzige, was nicht klappte war, sich wirklich zu treffen. Es wurde vergessen (meinerseits), verschoben (seinerseits) oder einfach totgeschwiegen (beiderseits). Kurzum: Es dauerte ewig, bis er endlich vor mir stand.

Vorher gewann ich allerdings noch zwei weitere Erkenntnisse:

1. Er war unglaublich divenhaft. Kaum passte ihm was nicht oder fühlte er sich zu wenig beachtet, wurde er zickig.

2. Er war älter. Das erfuhr ich jedoch erst am Tag des Treffens. Nicht ein oder zwei Jahre, nein, sieben Jahre. Er war 46.

Da das treffen abgemacht war und ich Flexibilität in Sachen Alter zeigen wollte, ging ich hin.

Julia sagte nur:

Vielleicht hat der ja einen netten Sohn.

Als ich ihn sah dachte ich nur: Alt. Sehr, sehr alt!

Wir gingen los in ein Café, was ich bereits kannte. Die Wahl war gut. Allerdings hatte er noch eine Weitere falsche Angabe gemacht: Er war Raucher. 
Darauf hatte ich nun überhaupt keinen Bock. Ein Raucher muss mich dann schon echt vom Hocker reißen, dass mir das egal wäre. 
Natürlich hatte Conrad dafür eine Erklärung, er wolle aufhören und das klappt mit einer Nichtraucherin am besten. Aha.

Als wir im Café saßen, da wollte er wissen, was ich so mache und ob ich kochen könne.

Kann ich.

Sieht man!

Sagte er und Kniff mich in die Seite. Sehr charmant. Wirklich wunderbar. Wo war ich hier nur gelandet? 

Ein paar Sätze weiter schoss er den nächsten Bock:

Ich mache mich jünger, weil ich ja geistig auch viel jünger bin. Außerdem finde ich Frauen in meinem alter unangenehm. Mit denen würde ich nicht schlafen können. Ich finde so einem Abstand von 10-15 Jahren sehr wichtig.

Kurzum: er war einer Frau in seinem alter nicht gewachsen und das wunderte mich keineswegs. Der Abstand vom alter geht natürlich nur in eine Richtung. Versteht sich. Schon klar. 

Wir kamen auf Politik. Er war Mitglied der SPD. Um Gottes Willen. Aber auch da wollte ich flexibel sein, also fragte ich nach den Top 3 seiner Lieblingspolitiker. 

1. Helmut Schmidt (kann man machen.)
2. Willy Brandt (kann man machen, wenn man Geschichte gern verklärt und schlecht informiert ist.)
3. Gerhard Schröder (kann man NICHT machen. Was für ein Trottel)

Schlimmer konnte es nicht mehr werden. Ich saß bei meinem zweiten Radler und das mit einem totalen Idioten. Ein Idiot, dessen größte Idole alles totale Machoarschlöcher waren. 

Dann berichtete er von seinen Altlasten, legte aber Wert draus, dass alles kein Problem sei. Er hatte einen Sohn, mir dem er keinen Kontakt hatte. Außerdem hing Conrad in einer Privatinsolvenz. Beides war sehr wohl ein Problem. Zumindest in meinen Augen.
Dann Kniff er mich wieder in die Seite und sagte:

Was sind deine Altlasten, außer das da?

Versteht mich nicht falsch. Wenn ein Mann keinen Nerv auf eine Frau mit dickem Hintern hat ist das vollkommen ok. Aber dieses gepiekse ist trotzdem unnötig. Der war ALT! Also wirklich alt. Darauf sprach ich ihn auch nicht an, sondern nahm es einfach zur Kenntnis.

Die Gespräche wurden immer verstörender.

Gehst du eigentlich in den swingerclub?

Nein.

Ist das verhandelbar?

Nein.

Doch wenn es gerade absurd wird, dann kommt immer noch etwas dazu. Etwas, was so dermaßen abwegig ist, dass nicht im geringsten damit zu rechnen war. 

Ich glaube, dass wir alle ausgesetzte Alien DNA sind. Die Regierung enthält uns diese Informationen! Aber wir sind eigentlich von einem anderen Stern.

Bislang hatte ich schwachsinnigkeit im Betracht gezogen... Aber eine handfeste psychische Störung nicht. 

Glaubst du das wirklich, oder schließt du das als Möglichkeit nicht aus?

Was dann begann war ein zweistündiger Vortrag über Aliens, die Regierung und Erklärungen, weshalb Aliens aussehen, wie sie aussehen. Schon klar. In meinem Kopf zählte ich alphabetisch alle Bundesländer mit Hauptstädten auf. Dann alle Hauptstädte mit Bundesländern. 

Das Elend wurde nur unterbrochen durch seine wiederkehrende Bemerkung:

Sei doch mal realistisch!

Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin.... Bayern, München .... Berlin .... Hamburg... Saarland, Saarbrücken ... 

Aber warum sagen die Aliens uns das nicht einfach?

Er sah mich verschwörerisch an und neigte sich vor:

Dafür gibt es zwei Gründe! Erstens beobachten sie uns seit tausenden Jahren.. Sie wissen, wir würden es nicht Glauben.. Außerdem würde das Weltbild der Menschen zusammenfallen. Die Kirche wäre am Ende! Das wollen die Aliens nicht.
Außerdem ist der in dem UFO ja nur der Pilot des UFOs! Das Ist gar nicht sein Job!

Ich fragte mich, was die Aliens eigentlich so an der Kirche schätzten, dass sie dem Papst zuliebe die Wahrheit für sich behielten. Dann fragte ich mich, was denn der Job des Piloten sei.. Wäre das mehr wie ein Taxifahrer, dann wäre es ja echt nicht sein Job.. Sonst wird der Noch ausgeschlossen, aus der Gewerkschaft oder so.

Am Ende des abends bezahlte ich meine zwei Radler selbst. Nicht, weil ich nicht eine Entschädigung hätte verlangen können, sondern weil er keinen Zweifel daran ließ, dass hier mal schön jeder seinen Kram bezahlt.

Auch wenn ich viele Dinge erlebt habe.. Mit sowas hatte ich nicht gerechnet. 









Echtzeit - Der letzte Schrei

Das Paket ist da. Meine DVDs, mein altes iPhone. Und leider auch die Geschenke und Postkarten, die ich ihm zurückgeben wollte. Er will seine Geschenke nicht wieder. Und seine Postkarte aus Rom auch nicht. Auch die versuchte ich ihm vergeblich wieder unterzujubeln.

Kein Zettel. Kein weiteres Wort. Nichts. 

Ratlos schaue ich in den Karton. Drehe ihn hin und her. Da fehlen drei Bücher. Und vielleicht waren es auch mehr DVDs. Beim letzteren bin ich unsicher. 

Was nun?

War es das jetzt? Ist das wirklich das Ende? Ich bin ohne Worte, fühle mich müde und dumpf. Ich habe mit einer Erklärung von ihm gerechnet. Es hätte dazu gepasst, alles besprechen zu wollen. 

Aber ich selbst habe auch nichts beigelegt. 

Es gibt nichts zu erklären und zu besprechen gibt es auch nichts.

Ich hab das Signal gesendet und er hat es verstanden. Warum trifft mich die Stille Dann so? Vielleicht, weil ich doch auf eine Rückkehr, eine Entschuldigung gewartet habe. Es wird keine kommen. 

Das war es nun mit Mister Start up. Ich vermisse ihn schrecklich. Jeden Tag. Er fehlt.


Freitag, 10. Januar 2014

Ich blogg für dich - Das Märchen von Don Röschen

Welcome back, Julia! 
Heute mal wieder ein wenig Abwechslung und eine Geschichte von Julia. Ich muss sagen, ich finde es beruhigend, dass ich nicht die einzige bin, der solche Sachen passieren.. 

Das Märchen von Don Röschen

Es war einmal vor langer Zeit…  Ok, ich muss anders anfangen. Wäre die Geschichte vor langer Zeit passiert, wäre auch ich 18 gewesen und das Märchen, von dem ich heute berichten werde, hätte all seinen anstößigen Flair eingebüßt. 

Es geschah demnach nicht im Jahre 1997, sondern im Jahr 2013. 

Durch meine Suche nach dem idealen Mann bedingt, fand ich mich eines Tages in der Singlebörse von Facebook wieder. Schon nach sehr kurzer Zeit wurde mir klar: Hier war ein Sammelbecken der Komplettverlierer… ein illustrer Kreis von Junggesellen, dem man sicher nicht angehören wollte  – und den man erst recht nicht ficken wollte. 

Durch Langeweile animiert chattete ich schlussendlich doch mit einigen von ihnen. Motivation war „der ist nicht ganz so hässlich“ oder „der ist nicht ganz so langweilig wie die Anderen“.  Memo an mich: „nicht ganz so“ ist absolut gesehen ein Trugschluss, Einstein.
Als ich es gerade lassen wollte, schrieb er mich an. Der süße Don. Er war weder hässlich noch langweilig, obwohl Teil dieser Gruppe. Am liebsten hätte ich geantwortet: ‚Danke! *Herzchen* mein Retter!‘ aber ich antwortete ihm „gut und dir?“. 

Wir connecten uns aber ich konnte immer noch nicht viele Bilder sehen. Die, die ich sah, mochte ich. Er ist stohblond, wie Hannes Strohkopf von Janosch. Don schrieb sympathisch aber nie viel. Er war authentisch. Er schickte mir ein Bild von seinem nackten Oberkörper und der konnte sich auch sehen lassen... Holla! Ich schickte ihm kein Bild von meinem nackten Oberkörper. Don rief mich dennoch an und unser erstes Telefonat dauerte eine Stunde. Das zweite auch. 

Ich erfuhr, dass er Probleme in der Schule gehabt hatte und deshalb in ein Internat für schwer Erziehbare gekommen war, dass er HipHop liebte und Goldkettchen trug. In Gedanken malte ich mir einen blonden Gangsta aus, der Eminem ähnlich war. Ich war sehr nah an der Wahrheit…

Wir waren uns sehr zugetan und als es zur Frage kam wie alt wir sind, logen wir beide. Ich war 27, er 20. 

Wir verabredeten uns bei ihm in Heilbronn. Es war ein wunderschöner Sommertag. Ich fuhr 20 Minuten zu ihm und als ich vor seiner Tür stand und klingelte, war ich guter Dinge. Don öffnete. Er lächelte mich an, es war ein warmes und ehrliches Lächeln. Ich lächelte zurück. ‚Shit, sieht der jung aus! Ich hoffe ich mache mich nicht strafbar…‘
Don führte mich in sein Zimmer. Die Eltern waren nicht da. Ich fragte ihn nicht wie alt er sei und er fragte mich nicht. Ich machte nur einen Witz, der endete mit: 

„Aber wir sind ja hier alle erwachsen… oder?“ 

Don lachte. Er schien sich seiner Reife sehr sicher zu sein. Ich war es nicht. 

Don erzählte mir später er sei während des gesamten ersten Treffens sehr nervös gewesen weil er eine Sesamstraßenkiste bemerkt habe, die seit Jahren ungesehen in seinem Zimmer stand und ihm genau dann auffiel als ich da war. Zum Glück sah ich die Kiste nicht, ich war zu sehr damit beschäftigt Don zu bewundern. Er ist ein Stück kleiner als ich aber durchtrainiert und sieht sehr gut aus, von dem zu jungen Gesicht einmal abgesehen. Wir hörten Cypress Hill und kifften. Ich fühlte mich wieder wie 18 und er war es tatsächlich. 18: Das war ich 1997 auch einmal gewesen. Damals kiffte ich auch und traf mich mit Jungs, die meinem Vater nicht gefielen. 

Was hatte sich geändert? 

In dem Zimmer von Don im Sommer 2013 hatte sich nicht viel geändert. Es war als sei die Zeit stehen geblieben: Wir kifften, lachten, wir knutschten. Und dann taten wir Dinge, die ich 1997 nicht getan hätte. 

Als ich gehen wollte stand seine Mutter in der Küche. Ich kam mir vor wie ein Teenie, der bei etwas Verbotenem erwischt worden war, nur dass ich leider nicht der Teenie war. Ich lächelte sie an und sagte: „hallo“, die Haare so sehr im Gesicht wie möglich. Sie war perplex weil sie mich nicht kannte und erwiderte mein „Hallo“. Don und ich huschten so schnell wie möglich an ihr vorbei. Ich schämte mich sehr aber das war gar nicht nötig denn mein Plan war aufgegangen: Sie fragte Don später ob er mich aus der Schule kennen würde. 

Wir trafen uns drei mal. Jedes mal war das Wetter viel schöner als gewöhnlich oder als an anderen Tagen. Als wir uns im November trafen, war  es an jenem Tag 23°C. Es war fast als würde sich der Sommer von 1997 wiederholen, immer wenn wir uns sahen.  Doch für Don war es der von 2013 und für jeden Menschen geht der Sommer eines Tages vorbei, in dem er 18 ist. 

Wir treffen uns jetzt nicht mehr. Er erzählte mir, dass er nun 19 geworden ist und ich ihm, dass ich 35 bin. 

Don Röschen war vielleicht nicht mein Märchenprinz aber er hat mich anständig behandelt und war immer ehrlich. 

The end.



Mittwoch, 8. Januar 2014

Die Last der plötzlichen Erkenntnis reloaded

Und ganz mit einem mal, da wird mir klar, was eigentlich passiert ist. Zehn Tage später stehe ich da und die Erkenntnis holt mich ein, der ich halbwegs erfolgreich weggerannt war.

Er ist weg. Mister Start up ist weg. Kein Leonhard mehr.

Meine Sachen habe ich nicht wieder. Nach ewigem hin und her überlegen, WANN es denn realistisch ist, dass ich den Kram zurückbekomme, da wird mir noch etwas ganz anderes klar: er hat gar keine zeit, um die Sachen zu schicken. Er ist ja neu verliebt.

Zwei Wochen hat er nun (angeblich) gewartet, dann hatte er eine Woche die Kinder... Macht drei Wochen, in denen er die neue Frau nicht klarmachen konnte. Der wird nun nicht als erstes mein Paket mit den ganzen Sachen packen. Der wird erstmal die neue durch die Laken ziehen.

Alleine bei der Idee möchte ich laut schreien. SEHR LAUT! Und ich werde mir dieser Ungerechtigkeit bewusst. Er lässt mich sitzen und hat nun Spaß. Ich leide. Manchmal sind es diese ganz banalen Dinge, die unendlich viel Schmerz erzeugen. Er steht einfach nicht mehr auf mich. So einfach. Mehr gibt es da nicht. Dafür gibt es keine Erklärungen und auch keine Lösung. Vielleicht macht mich ja genau das so hilflos.

Zwei mal in einem Jahr das gleiche Spiel. Der gleiche Grund. Die gleiche Angst. Passiert das bald wieder? Alle guten Dinge sind schließlich drei.

Ich habe keine Lust zu Daten und tue es trotzdem, weil ich sonst in eine Starre falle - vielleicht ist mir das ja längst passiert. Ich möchte niemanden anders kennenlernen. Ich kann mir niemanden anders vorstellen, der mich so ansieht.

Wo geht die liebe hin, wenn sie weggeht? Und geht die irgendwann weg?

Also sitze ich hier. Mit viel Liebe und Verzweiflung und Trauer und alles wegen Leonhard, aber ohne das eine: Hoffnung. Die Ist nicht da. Auch wegen Leonhard. Er hat sie wohl mitgenommen.


Dienstag, 7. Januar 2014

Wozu einen Prinzen suchen? Die sind ja längst da.

Um es gleich zu Beginn einmal klarzustellen: ich bin zwar romantisch, aber auch realistisch. Mit Pferden konnte ich nie etwas anfangen. Daher ist das Thema des Prinzen keines, was ich auf biegen und brechen forciere. 

Nach eingehender Betrachtung des Materials - sowohl Single, als auch vergeben - da stellte ich fest: sie alle haben ihren Prinzen bekommen. Und! Mädels! Es gibt genug Prinzen für alle!

Denn wenn wir mal ehrlich sind: es sind alle kleine Prinzen. Männer, denen von den Müttern der 68er Generation der Arsch hinterher getragen wurden. Männer, die genauso egozentrisch sind, wie die Generation ihrer Väter, aber im Gegensatz zu denen keine Verantwortung mehr übernehmen wollen. Männer, die sich für Verantwortung insgesamt immer zu Jung fühlen und froh sind, dass die Gesellschaft diese Jugendlichkeit feiert.

Männer fühlen sich entweder nicht bereit für Kinder, oder sie haben welche. Egal, wie man es nimmt, nie geht es darum, was die Frau gerade will. Mein Mackenarzt sagte:"jeder Mann der sie liebt, der schenkt ihnen das Kind. Macht er ihnen kein Kind, heißt es nicht, dass er keins will. Der will MIT IHNEN dann keins."
Alles geht nach dem Zeitplan der Männer - auch wenn der zeitlich ja nicht so begrenzt ist bei Kindern, wie bei den Frauen. Beim heiraten ist es ähnlich. Sie wollen nicht. Wenn sie wollen, dann nur unter ihren Bedingungen. Darum geht es immer: ihre Bedingungen.

Wisst ihr was, Jungs? Es kotzt mich an. Ich finde es ja schön, dass ihr euch über die Emanzipation freut. Für euch bedeutet das nämlich, dass ihr keine Rechnungen zahlt und die Türen halten wir Frauen uns nun selbst auf. Komischerweise endet für euch Emanzipation da, wo wir die gleichen Jobs haben wollen wir ihr oder wenn es daheim um den Haushalt geht. Dann wollt ihr einfach mal "Mann sein dürfen".  

Ihr glaubt, Frauen hätten nur auf dem Kopf Haare - und besteht auch darauf, selbst schafft ihr es aber kaum, noch eine Regal an die Wand zu bringen. Frauen können gar nicht weiblich genug sein, während euch die Männlichkeit abhanden gekommen ist. 

Kleiner Tipp: wenn Mama euch das nächste mal die Wäsche macht, fragt doch einfach mal, ob sie eure Eier beilegen kann.

Ich bleibe da lieber bei Ryan Gosling. Oder allein.



Montag, 6. Januar 2014

Warum Datest du wieder?

Warum datest du denn schon wieder?

Diese Frage habe ich in den letzten Tagen mehrmals gehört. Ich verstehe die Frage. Trotz der überwältigenden Traurigkeit habe ich mir ja alles andere als eine Pause gegönnt. 

Ich habe mich an Magic Lars gehalten, der das, was mit passiert ist für einem Autounfall hält, bei dem man schnell wieder einsteigen sollte, weil sonst die Angst zu groß wird. Aber was weiß schon Lars? Vielleicht weiß er ja mehr über Gefühle, als ich ihm manchmal zugestehen möchte.

Fest steht doch: Ich vermisse Mister Start up. Ich vermisse ihn so sehr, dass es mich zerreißt. Ich vermisse ihn jede Minute, dass ich es bis in die Zehenspitzen fühlen kann. Jeden Moment.
Fest steht auch: ich kann jetzt gerade niemanden finden, der mich emotional auch nur annähernd so fassen könnte, wie Leonhard es getan hatte. Und noch immer tut. 

Keiner dieser Männer wird mein Herz erobern können, denn ich habe es noch gar nicht wieder.

Also warum Date ich?

Weil die zeit schneller herum geht. Weil ich Angst habe, am Ende davor wirklich Angst zu haben. Weil ich raus möchte. 

Es ist nicht der ideale weg, aber den gibt es ohnehin nicht. Was ist schon ideal? Was ist schon der richtige weg? Es gibt ihn nicht. Es braucht einfach zeit und Raum für Gedanken. 

Es ist in Ordnung nach solchen Erlebnissen zu weinen. Stunden oder Tage oder Wochen. Und ja, ich wünschte sehr, dass ich weinen könnte. Doch ich kann das nicht. Es kommen keine Tränen und vielleicht würden sie es leichter machen. Vielleicht kommen die irgendwann. Vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon.

Und so ist es immer, wenn das ganz große Drama auf die innere Bühne kommt. Wir haben alle eine Idee davon, wie das Stück gespielt wird, aber ob es das gewünschte Ende findet, dass wissen wir nicht. Keiner weiß das. 

Ich weiß nur eins: ich möchte die zeit vordrehen und das alles nicht mehr fühlen. Ich möchte auch das ende des Stückes wissen. Vielleicht kommt Leonhard wieder. Vielleicht lässt er es bleiben.  

Das weiß nur er. Wenn es überhaupt wer weiß. Vielleicht weiß er es ja selbst nicht.

Doch wenn er wiederkommt, dann bin ich auch eine andere, denn ausradieren lässt es sich nicht. Das Drama ist schließlich schon auf der Bühne.


Sonntag, 5. Januar 2014

Echtzeit - Mein Glück

Ab jetzt wiederholt es sich. Der morgen danach, die erste traurige Woche ohne ihn. Das wegschicken der Bücher. Alles.

Natürlich denke ich auch: vor zwei Wochen saßen wir gerade in der Küche und frühstückten und lachten. Er nahm immer ein Brötchen aus der Tüte, teilte es durch und legte jedem eine Hälfte auf den Teller. Dabei strahlte er, Trank Kaffee aus einer Tasse mit Rosen und leerte stetig mein Glas Nutella.

Vor zwei Wochen sprach er über den Urlaub. Ich zählte ihm auf Hebräisch bis zehn vor und wir übten Schimpfwörter. Wir waren aufgeregt und freuten uns. Er machte Witze darüber, wie ich in Ramallah Kopftuch tragen müsste.

Er nahm im Schlaf meine Hand. Er lag auf meinem Sofa und schlief. Er lächelte im Schlaf und der Kater, der auf ihm lag lächelte auch. Er ist angekommen, dachte ich nur. Doch ich hatte mich geirrt. Er war vielmehr dabei, sich zu verabschieden.

Er sprach über Zukunft und machte Sprüche über uns in zwanzig Jahren. Wir lachten darüber und in mir keimte langsam Hoffnung auf. Hoffnung auf eine Zeit, in der nicht alles relativiert würde. Hoffnung auf eine Zeit, in der das warten ein Ende hat. 

Wie schnell sich doch alles ändert. Es ist wie weggewischt. Ich kann mich noch in die Situationen hineinfühlen. Aber sie kommen unendlich weit weg vor.

Vielleicht liegt nun eine andere Frau in seinem Bett. Vielleicht kocht er nun mit einer anderen. Schaut mit dieser anderen Frau (meine?!) DVDs ... Vielleicht hat Mister Start up nun eine andere Frau, mit der er über Bücher und Politik und lauter kopfkram spricht. Und er wird sie anstrahlen und wird seine Augenbraue heben und sie wird sich fühlen, wie ich mich damals fühlte: angenommen.

Hätte ich etwas anders machen müssen? Hätte ich mich mehr rar machen müssen? Die kalte Schulter zeigen? Spielchen spielen? Ist es das, worum es geht? Spielchen? Dem anderen bewusst ungute Gefühle zufügen? 

Beim nächsten wird alles anders. Das habe ich oft gedacht. Da wirst du alles anders machen. Aber ich machte das nie. Und nun, mit 31 denke ich das erste mal: du wirst es beim nächsten mal nicht anders machen. Du wirst es genauso machen. Ich habe Leonhard gezeigt, wie ich wirklich bin. Nur durch das einlassen auf ihn, hat er mit seinen Worte mein Innerstes berührt. Dadurch entsteht Nähe. Nicht durch Spielchen. Nähe und Glück entsteht nicht, in dem man den anderen bei der Stange hält, in dem man Psychotricks anwendet. So findet sich kein Glück.

Glück ist, wenn man den anderen betrachtet, wenn er schläft und unglaublich schön findet. Glück ist, wenn man gemeinsam Pläne schmiedet. Glück ist, wenn man Narben im Gesicht des anderen entdeckt oder eine verirrte Sommersprosse. 

Glück war, wenn Leonhard schlief und ich auf seinen Leberflecken am Arm Klavier spielte. Das war mein Glück. Und dieses Glück fand statt, weil ich mich auf ihm eingelassen habe. Voll und ganz. Mit allen Konsequenzen.

Der Preis mag hoch sein. Aber ich würde ihn wieder zahlen. Und sei es nur für diesen kurzen Moment, in dem ich in seine Augen sah und wusste: Er mag mich so, wie ich bin.


Freitag, 3. Januar 2014

Karlson vom Klo - Ikea, was bist du wunderbar!

Du machst überhaupt keine Pause! Es wird nicht getrauert. Weitermachen. Das ist wie nach einem Autounfall!

Auch Magic Lars hatte helle Momente und vor allem in Zeiten, in denen es bei mir alles andere als hell war, konnte ich das gut gebrauchen. 

Muss ich wirklich schon wieder Daten? 

Ja! 

Ich fühlte mich einfach nur müde und hatte kein Wenig vor, mich aus der schmerzhaften Umklammerung meiner Wohnung zu befreien. Aber ich hatte auch keine Kraft, um zu widersprechen. 

Also ging ich online. Das ist der Vorteil beim onlinedating, es findet sich immer jemand, der sich noch am selben Tag treffen will. Es fanden sich sogar mehrere Männer und so wählte ich einen aus.

Er hatte mich angeschrieben, sofort mit sehr langen Emails. Er schrieb, er würde sich gelegentlich in Luxushotels einquartieren übers Wochenende und das eine in Bad Saarow, dass sei "wie Zucker" .. Diese Formulierung fand ich schon so ekelhaft, dass ich nicht weiter drauf einging, aber er hatte mein Profil aufmerksam gelesen und es sollte ja auch nur ein Date sein.

Also schlug ich vor, was eh niemals Glück beschert: ein Besuch bei Ikea.

Da stand ich nun davor und sah sowas von fabelhaft aus. Meinen Kater hatte ich weg-  und alle Hoffnung abgeschminkt. Es würde schon werden. 

In den Augenwinkeln sah ich einen dicklichen Mann um mich herum laufen. Mit Abstand, aber er war da ... Und dann wieder weg .. Nanu?! Fünf Minuten später war er wieder da. Dieses mal vor mir und sprach mich an. 

Wir unterhielten uns und setzten uns auf einem knirschendes Sofa aus Lederimitat. 

Also ich will ein Haus bauen die nächsten zwei oder drei Jahre. Und ich werde vorher aber umziehen. Ich denke so an eine Wohnung bis 2500€ kalt.

Spätestens da kam mir der Restalkohol zugute. Der Mann erzählte von seinem Geld und seinen Plänen und ich saß dachte an Leo. Dazwischen betrachtete ich seinen unpassenden Socken zu den furchtbaren Schuhen und driftete gedanklich weg.

Aha... Hmm Hmm hm .. Soso.

Da saß er nun, der Vertriebsleiter für orthopädische Schuheinlagen für Sicherheitsschuhe ("das ist totaaaaaal im kommen, dieses Produkt!") und redete und redete. 

Aber ist es den wirklich sinnvoll, alleine ein Haus zu bauen? 

Naja, ich suche ja eine Frau.

Ach, stimmt ja.

Nach zwanzig Minuten gingen wir weiter. Da musste er sehr plötzlich auf Toilette. Wenigstens dann mal einen Moment Ruhe. 

Ich setzte mich ins Ikea Bistro und überlegte, ob ich eventuell einfach flüchten sollte. Die Gelegenheit war günstig. Aber das konnte ich nicht. Er war so hässlich und unbeholfen, dass ich fast Mitleid hatte. Heimlich hatte ich geschaut, ob sich unter seiner Jacke ein Propeller abzeichnete.

Die Minuten vergingen. Drei Minuten... Fünf Minuten... Sieben Minuten... Sonderbar. Ich schrieb Jenne eine SMS:

Sitze bei Ikea. Mein Date ist auf Toilette. Seit zehn Minuten. Entweder der kackt, oder der Ist geflohen.

Jenne antwortete umgehend, wir schrieben hin und her, während ich einen geistig Behinderten betrachtete, der sich immer aufs neue Limonade am Automaten in seine Hand laufen ließ. Die Kassiererinnen waren ratlos. Die Putzfrauen waren ratlos. Der behinderte war durstig und mittendrin ich. Wartend.

Nach 20 Minuten schaute ich in meine Mails bei Finya. Und dort blickte es mir entgegen. Karlson hatte geschrieben:

Sorry, muss weg.

Das war's. Mehr nicht. Und ganz plötzlich, da lachte ich. Ganz alleine auf einem Hocker, mit dem Handy in der Hand und lachte und lachte und lachte. 

Das war es. Mein erstes Date nach Leonhard. 

Ich schrieb Magic, der meinen Mut fabelhaft fand, schrieb Jenne, dass ich sitzengelassen worden war und dann kaufte ich einen neuen Rahmen für ein Bild von meinem Großvater. 

Auch auf dem Heimweg lachte ich noch. Vielleicht aus schlichter Verzweiflung, aber was macht das schon? Genau, das macht nämlich gar nichts. Manchmal, ist das leben so furchtbar, ohne lachen müsste man sich einen Strick nehmen.

Ich hatte es geschafft. Ich war wieder im Spiel - gezwungenermaßen, aber ich war es. 



 

Ich Blogg für dich - Speed Dating oder: ich will nicht zu dir an den Tisch!

Heute mal Premiere. Eine sehr liebe und wunderbare Freundin von mir schreibt über das Elend des Speed-Dating. Ein großes DANKE an dieser Stelle. 


Ich bin Julia, 35 und seit 3 Jahren Single. Vor 2 Jahren überredete meine Freundin Clara mich zum Speed Dating. 


Ich dachte mir: na, da ich nie jemanden kennen lerne, hab ich ja auch nichts zu verlieren. 7 Runden à 7 Minuten und demnach auch 7 Männer und 7 Frauen, Altersgruppe 25-32. So viel zur Theorie. 

Praktisch sah das Ganze dann so aus: 

Wir waren fast die Ersten, die in diesen Raum im Keller eines Restaurants eintrafen und bekamen erstmal ein Glas Sekt in die Hand gedrückt. Wir setzen uns schon mal an 2 Tische in der Mitte. Nach und nach trudelten auch die Anderen ein und die Männer durften sich einen Tisch, also eine Frau, aussuchen. Erste Bicke in die Runde und sowohl Clara als auch ich waren uns einig: das wird nichts…


Auf mich kam freudestrahlend ein junger Mann zugelaufen, der höchstens 25 war. Er setze sich zu mir und schenkte mir sein breitestes Lächeln. Der Kleine sah gar nicht schlecht aus, machte aber nicht den pfiffigsten Eindruck. Noch bevor die Klingel die erste Runde einläutete war mir klar, dass er leider nicht sehr helle war. „Ich arbeite beim dm. In meiner Heimatstadt im Osten gab es keine Arbeit. München ist so teuer, deshalb wohne ich in Laim am Rand.“ – Blick auf meine Lippen, wiederholt. Ich bekam langsam ein schlechtes Gewissen weil er so hingerissen war von mir und ich innerlich nur den Kopf schüttelte… Bewertungszettel… 


„wie heißt du noch?“ 

(damit ich ein Nein ankreuzen kann…). „ach ja… danke!“ *smile* Die Glocke…. Endlich!


Da kamen dann noch einige Männer, von denen ich innerhalb von Sekunden einfach wusste, dass es nichts gibt. Keiner von denen hatte Abitur, zumindest vermute ich das. Was ich weiß ist, dass keiner studiert hat. Stört mich an und für sich nicht, solange es während eines sieben Minuten Gesprächs nicht auffällt. Tat es aber. 

Und dann kam „er“. Er war 30, sah nicht gut aus, hatte keinen Klamottenstil und war zu moppelig. Ja, das bin ich auch und genau das denken moppelige Männer immer, können nur sie sich erlauben und die Frau muss size zero haben. Die Glocke läutete, er schaute vom Nebentisch zu mir. Panik in seinen Augen. Absolute Panik! Ich sah wie seine Tischnachbarin vorsichtig versuchte ihn zum Gehen zu bewegen, er ging in slow motion, den Nachfolger schon im Nacken. Nachdem er ein paar Schritte im Zickzack auf mich zu oder wenigstens grob in meine Richtung gemacht hatte, drehte er um und fragte noch sehr „unauffällig“ die letzte Gesprächspartnerin irgendetwas sicher sehr Wichtiges während die eigentlich schon mit dem Nächsten beschäftigt war. Es musste sein. 1-2 Minuten hatte er geschunden, nun musste er sich zu dem Monster setzen. Wieder tat er widerwillig einen Schritt nach dem nächsten, so als würden ihm diese Schmerzen bereiten. Er setzte sich und versuchte Blickkontakt zu vermeiden. Das Monster, also ich, tat den ersten Schritt: 


„hallo, ich bin Julia.“ 

(und eigentlich auch nicht hässlich. Wichser!) 


Er hatte mich nicht verstanden. 


„Was?“ „Julia?“ „Was?“ 

….Stille…. 


Er: „oh man, das können ja lange 7 Minuten werden!“


Nach diesem grandiosen Start lernte ich Herrn Sympathie leider noch besser kennen. Er hatte 8 Jahre lang (!) BWL studiert und nun einen Zitat „langweiligen Job bei der Deutschen Bahn“. Aaaahja. Zwischendurch zwinkerte er Clara am Nebentisch zu. 

Also die Glocke bimmelte, war er schneller verschwunden als das Licht sich im Vakuum fortbewegen kann denn wenn Männer Frauen hässlich finden, sind  sie imstande die Naturgesetze zu brechen. Nun hatte Clara ihn am Hals, natürlich hatte sie alles mit bekommen und fand ihn grässlich, während er an ihren Lippen hing und nichts raffte. Einfühlungsvermögen also auch nicht vorhanden. Ich musste grinsen. Schlimmer konnte es nun nicht mehr kommen…

 

Tatsächlich waren die anderen Männer nett aber gefunkt hat es mit keinem. Gegenseitig außer bei dem Kleinen, dem Ersten. Der war sicher enttäuscht, dass ich seinen Namen nicht angekreuzt hatte. *Gewissen*

 

Ok, Speed Dating ist nichts für mich, dachte ich. Es gibt aber ja noch andere Wege und ich bin ja auch erst ein Jahr Single.

Leider war das erst die erste Geschichte in einer langen Reihe seither… wobei Herr „ich will nicht zu dir an den Tisch!“ schon eine Nummer für sich ist. 


J



Donnerstag, 2. Januar 2014

Echtzeit - Der perfekte Satz

Einige Tage ist es nun her, noch immer schwanke ich zwischen Unglaube und Ratlosigkeit. Ich stellte fest, dass diese beiden Dinge leider wunderbar zusammenpassten.

Natürlich hatte er sich nicht zu Silvester gemeldet, aber HÄTTE er sich gemeldet, dann HÄTTE ich aus folgenden drei perfekten Sätzen wählen KÖNNEN:

1. ich glaube nicht, dass es noch irgendetwas zu sagen gibt 

2. wie kommst du darauf, dass du nach drei Tagen so tun kannst, als sei alles wie immer?

3. gar keine Antwort 

Vor allem die erste Variante gefiel mir sehr gut. Leider konnte ich diese Sätze (vorerst) nicht anwenden, da er sich ja eben nicht gemeldet hatte... Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt!

Egal! Mein Moment wird kommen, denn soviel steht fest, er WIRD sich melden... Früher oder später..  Irgendwann muss er das einfach. Natürlich bin ich auch dann vorbereitet. 

Für denn Fall, dass er an seiner Idee festhält - alles wie immer nur Sex hat er jetzt mit anderen - dann kommen folgende grandiose Sätze in Frage:

1. Da machst Du es Dir doch wirklich sehr leicht.

2. Da überschätzt du Dich aber gewaltig.

3. In einer Sache hattest du immer Recht: Sachen zwischen Menschen können nicht verhandelt werden. Bei uns auch nicht. 

Ich sitze als hier, am ersten Tag, an dem ich keinen Ramazotti in meinem Frühstückskaffee habe und feire mich für diese Sätze. Es ist gar nicht so leicht, grandiose Gedanken zu haben, während die Männer sich im letzten Jahr Niveaumäßig stetig unterbieten. 

Und nun kommen die drei Sätze, die ich abwäge kann, wenn er reumütig angekrochen kommt - GEBT RUHE MÄDELS! es ist Tag vier oder so, da darf ich so denken. 

1. Da machst du es dir wirklich sehr leicht. 

2. woher weiß ich, dass das Problem nicht nur aufgeschoben ist?

3. Dann nennen wir es ab heute Beziehung und ich bekomme ein Baby.

Zugegeben ist der erste Punkt in diversen Situationen einsetzbar. Was sehr praktisch ist. Ich kann das Antworten, ohne überhaupt zu hören, was er gesagt hat. In meinem Zustand ist das ein Pluspunkt. 
Auf den zweiten Punkt hat mich mein guter Freund Marcus gebracht. Leider steckt darin eine Tiefe Wahrheit. 
Der dritte Satz wäre mein totaler Favorit. Obwohl.. Nein! Mein Favorit wäre es, wenn er das zu mir sagt. 

Das sind sie also, die Sätze, die alle irgendwann gesagt werden müssen. Und ich spiele damit diverse weitere kopfkinos durch.. Ich stelle mir vor, wie er vor meiner Tür wartet, bereit sich zu entschuldigen und ich beschwingt und mit perfekt sitzenden Haaren als der Tür laufe und ihn sehe. Und dann! Dann sagt er diesen einen wunderbaren Satz.. Naja ok, er kann aus folgende drei Sätzen wählen:

1. Ich war ein Trottel!
2. Bitte verzeih mir!
3. Du bist die eine!

Er kann auch gerne alle drei Sätze kombinieren. Das wäre kein Problem, da lasse ich ihm künstlerische Freiheit. 

Aber dazu wird es wohl nicht kommen. Leonhard hat sich entschieden, nie wieder an die eine zu geraten. Und dass er ein Trottel ist, das ist zwar eine unumstößliche Wahrheit, aber er würde das irgendwie mit Rollendistanz betrachten - was ja sein weg ist, um für nichts  und Niemanden wirklich Verantwortung zu übernehmen. Und dass ich ihm verzeihe.. Ich glaube nicht, dass ihm da wirklich viel dran liegt. Meinen Zorn wird er einfach abheften als Engstirnigkeit.. Oder dass ich noch meinen Sinn habe, für die wirkliche Tiefe unserer Freundschaft... Blablabla..

Und so wurde aus Mister Start up, meinem persönlichen Marc Darcy über den Jahreswechsel Daniel Cleaver.. Einfach so. 


Mittwoch, 1. Januar 2014

Happy New Fear

Willkommen 2014! Ich habe gedacht, dass du anders startest, aber du beginnst schon mit Überraschungen. Das kann ich dir allerdings nicht zur Last legen, denn dein Vorgänger hat dir ja einiges an Aufräumarbeiten hinterlassen. 

Trotzdem bin ich sehr froh, dass du da bist! Ich habe wirklich auf Dich gewartet und wo wir gerade dabei sind: länger warten möchte ich nicht. Wir haben viel miteinander vor. Was du mit mir vor hast, das weiß ich nicht, aber ich weiß genau, was du mit dir vorhabe. 

Folgendes steht an für uns zwei:

Mein Studium beenden - das wird eine harte Sache, noch kein Jahr vor dir hat das mit mir geschafft. Trotzdem will ich es versuchen und ich bin sehr zuversichtlich. Traust du uns das zu? 

Meinem Großvater zu seinem 90. eine Rede halten - da muss ich sagen, du kannst ja nicht wirklich was dazu, dass er 90 wird, trotzdem steht es an. Er soll wissen, dass er der tollste Mann ist, der mir jemals begegnet ist und der Mann meines Lebens. Schon mein ganzes Leben lang.

Folgende drei Bücher will ich lesen, während unserer gemeinsamen Zeit:
1. irgendwas von Gandhi 
2. Effi Briest - Fontane 
3.  Autobiographie von Mandela

Außerdem  will ich folgendes von Dir und mit dir zusammen lernen: nachsichtiger  sein. Mit anderen, aber auch mit mir selbst. Wir sind alle die besten, die wir sein können - manchmal ist das nicht sonderlich viel, aber manchmal trotzdem das Maximum. 

Aufwachen und in den Spiegel sagen: Hello gorgeous! - egal wie es mir geht, egal wie müde ich bin, egal wie der Tag beginnt und was ansteht. Und ab Juni will ich das dann selbst Glauben. Denkst du, wir schaffen das?

Um es Dir gleich zu sagen: Ich weiß, dass ich mir nicht den Mann fürs Leben von dir wünschen kann, den gibt es vielleicht nicht (außer mein Opa!). Trotzdem würde ich gerne schaffen, die Hoffnung an diesen Mann wiederzufinden. Ein paar Dates, die nicht in einem Desaster enden wären trotzdem hervorragend. 

Ich werde nach Jerusalem fahren. Allein. Also sehr wahrscheinlich allein. Den Plan hatte ich vor Leonhard und ich werde ihn auch ohne Leonhard umsetzen. Bestimmte Entscheidungen sollten nicht von der Begleitung abhängen. 

.. wo wir gerade bei Entscheidungen sind. Meine Eierstöcke werden nicht jünger. Mittlerweile haben sitzen die Eier da einfach herum und haben sogar Schilder mit Buchstaben. Die formen das Wort SPINSTER. Mal ehrlich, soll es das gewesen sein? Ich werde 32! Die müssen doch zu etwas nutzen sein. Ich werden daran arbeiten, den Kinderwunsch vom Traummann zu emanzipieren.. Denn wie ich schon schrieb, nicht für alle Reisen braucht es einem Begleiter.

Ich denke, das war es (fürs erste!). Was habe ich dir zu bieten? 
1. es beginnt mit einer ordentlichen Wohnung. Sogar mit einem aufgeräumten Kleiderschrank. Alle Wäsche ist gewaschen. Keine dreckige Wäsche kommt ins neue Jahr.
2. ich bin frisch gebadet! Sogar ein Peeling und eine Gesichtsmaske hab ich gemacht. Klingt doch gut, oder?
3. ich habe bereits mit der Abschlussarbeit angefangen. Damit will ich dir meinen guten Willen zeigen. 

So. Das war es nun. Manchmal denke ich, sowas zu schreiben macht noch mehr müde, als das wirklich umzusetzen. 

Hier ein kleines Geheimnis: ich habe wirklich ein wenig Angst vor dir. Ob du das nun verstehen kannst oder nicht, entspannt starte ich nicht. Also überrasch mich! Aber bitte positiv, dann werden wir gut miteinander auskommen.