Dienstag, 29. April 2014

Echtzeit - Es gibt so diese Tage ODER: von der großen Sprachlosigkeit

Im Moment fällt mir das schreiben schwer. Es ist nicht so, dass ich nichts erlebe - ganz im Gegenteil! Es ist nicht so, dass ich nicht date - ein halbes Dutzend Männer warten darauf, niedergeschrieben zu werden. 

Was ist es dann?

Wahrscheinlich ist es die Mischung aus Ernüchterung und Müdigkeit, aus schwindender Hoffnung und Frustration. 

Kurzum:
Ich bin an dem Ort, wo ich nie sein wollte. 

Nun ist die Suche ja nichts neues. Auch das Nicht-Finden kein schockierendes Ereignis mehr. Ich kenne das alles. Ich war hier schon mal. Oder war ich vielleicht niemals weg?

An Abenden wie diesem denke ich daran, dass es den Einen nur für sehr wenige Menschen gibt. Die meisten Menschen geben sich mit einem "irgendEINER" zufrieden. Und sie wundern sich, weshalb sie gemeinsam einsam enden.

Was ist also schlimmer: Ein Zuhause, wo nur Katzen warten oder ein Zuhause, wo dieser irgendEINER wartet? ..Der da ist, damit überhaupt jemand da ist. 

Es gibt darauf keine Antwort, denn jeder muss seine Einsamkeit am Ende ja doch ganz im Stillen wählen.

Ich bin mit dir, weil du es bist!
Und nicht
Ich bin mit dir, weil ich nicht alleine sein kann.

Ostern kamen sie alle wieder. Es war wohl dass erste Ostern, dass ich keine Eier suchen musste, sie kamen von selbst.

Hast du jemanden getroffen? Fragte Ferdinand.

Wann seh ich dich wieder, Baby? Schrieb Magic Lars.

Hallo Hübsche, wann wachen wir zusammen auf?
Fragte ein Dritter, den ihr bald kennengelernt.

Ich hatte keine Antwort. Für keinen. Ich traf ja andere, aber es berührte mich nicht. Ich küsste andere, aber es kribbelte nicht. Etwas in mir war weg, doch ich wollte es wiederfinden. Ich musste es wiederfinden.

Nur Ferdinand  schrieb ich zurück:

Es gibt keinen neuen Mann. Aber es gibt die Hoffnung darauf. 






Freitag, 4. April 2014

Welcome to NBP!

Er war halb Inder und halb Grieche. Er bestand also zu einem großem Teil aus Haaren ... Und er gefiel mir sofort. Vor ein paar Monaten war er von London nach Berlin gezogen. 

Nach ein paar missglückten versuchen Mails zu schreiben, fragte er gleich nach einem Treffen und ich war einverstanden. Es war kein Zauber bei mir, mehr die Neugierde, die Idee, jemanden zu treffen, der so ganz anders war - und damit meine ich nicht die Haare!

Vor dem treffen wollte er jedoch wissen, ob wir vielleicht knutschen könnten, dass wäre ihm wichtig, um zu schauen, ob unsere Energie gleich wäre, ob die Schwingungen im Einklang wären oder irgendwie sowas. 

Ich bügelte das zunächst mal ab. Solche Zusagen wollte ich nicht machen. Auch wenn ich mittlerweile Männer geküsst hatte, die mich nur lauwarm gemacht hatten. 

Allerdings war ich so gelangweilt von dieser Datingsache als solches, dass ich wohl unbewusst das "Hard to get" Spiel angefangen hatte. Und wie es immer ist: es funktionierte. 

Männer sagen dann Sachen, die sie 1. für sich behalten 2. versichern immer wieder ihr Interesse und 3. sind nicht abzuwimmeln.

Ich stehe total auf Ärsche!

Aha

Wirklich. Das ist das wichtigste überhaupt.

Na ganz toll! Ein Arsch-Mann! Das machte es komplett. Auf mich fahren nie die Arsch-Männer ab. Nie. Auf mich fahren die Brust-Männer ab. Aber Arsch? Nein. 

Ich glaube, dann passt es nicht.

Warum?

Weil ich keinen Arsch-Mann suche, sondern einen Hupen-Typ.

Egal! Ich will dich trotzdem küssen! Können wir vielleicht auch Sex haben?

Nein.

Schade.

So schnell geht es. Von Brust zu Po zu Sex und zurück zu schon wieder alleine. Der Plan war anders und die zeit war knapp. Also sagte ich ihm, dass er nicht bekommen würde, was er wollte. Und er sagte umgehend, wie es nun weitergehen könnte..

Dann bleiben wir lieber nur whatsapp und Facebookfreunde.

Ist wohl besser.

Ich war beruhigt, dass der Indische Grieche (oder Griechische Inder?) selbst einen Rückzieher gemacht hatte.

Der dauerte allerdings nur drei Stunden.

Egal! Ich will dich trotzdem treffen!

Also trafen wir uns. Wir lachten und tranken und gingen spazieren. Wir sprachen über Musik - er war Musiker - und über das leben in Berlin. Ich wurde aus ihm nicht schlau und er nicht aus mir. Ich konnte förmlich sehen, wie es in seinem Kopf ratterte. 

Wir schlenderten umher, schauten uns Zwinkernd von der Seite an und sagten manchmal auch einfach gar nichts. 

Lass uns in den Park gehen.

Da drüben ist einer. Ich zeig ihn dir.

Kaum im Park nahm er meine Hand, schaute mich an und sagte:

Bekomme ich nun meinen Kuss?

Und er bekam seinen Kuss. Und noch viele Küsse mehr.

Und nun zeig mir deine Brüste!

Was?

Zeig mir deine Brüste!

Nein. Wieso sollte ich?

Weil ich sie sehen will.. Ok.. Wenigstens eine. Zeig mir eine deiner Brüste.

?!

Es war früher Abend im Park, es war hell und meine Brüste wollte ich ihm eh nicht zeigen. Wieso sollte ich die denn zeigen? Das war hier ja kein Viehmarkt! Würde er als nächstes mein Gebiss prüfen?

Na dann knutschen wir halt einfach weiter.

Doch ab dem Moment war das knutschen anders. Es war wie der Tanz mir einem Kraken. Überall waren Hände, wo ich keine Hände haben wollte. 

Du darfst nicht immer nein rufen! Wie sieht das denn aus? Eine blonde Frau mit einem dunklen Mann und die Frau schreit immer nein.

Ich Schreie gar nicht! 

Doch tust du!

Was machst du da eigentlich?!

Er war gerade dabei sich die Hose aufzumachen.

Ach... Nicht?

Nein! Nicht! Bestimmt nicht.

Er versuchte es weiter und ich versuchte ohne schreien klarzumachen, dass es keine Brüste und keinen Po geben würde. Nicht heute. Nicht so. 

Ich werde einen Antrag stellen, dieser Park soll benannt werden, in No-boobie-Park 

Hier gibt es für alles einen Antrag.. Ich schreibe schon mal die BVG an. Der UBahnhof muss dann ja auch umbenannt werden.

Kaum waren wir aus dem Park, behielt er seine Hände wieder bei sich. Es begann sogar wieder ein normales Gespräch. 

Trotzdem war es zeit sich zu verabschieden. Dieses ganze Gerede im Brüste und Hintern, diese vielen Hände und eine im Park aufgeknöpfte Hose. Ich wollte auf mein Sofa. Ich wollte den einen Mann suchen, der anders war. Zur Not auch alleine bleiben. 

Wir schrieben uns noch. Doch ein zweites treffen hatte keinen Sinn. 

Manche Leute suchen nach Liebe und manche nach Ärschen.