Dienstag, 12. Januar 2016

Und keiner ist da

Es gibt keinen Mann, auf dessen SMS ich mich freue. 
Es gibt auch niemanden, auf den ich mich morgens freue.
Kein eiliger Griff zum Telefon, ob schon eine Nachricht da ist.

Niemand.

Es ist fast eine Erleichterung. Wo kein Mann, da auch kein Warten. Wo kein Verliebtsein, da auch keine Enttäuschung.

Ich habe niemanden, den ich meine Pläne unterjubeln muss, auf den ich warten muss, vor dem ich mich rechtfertigen muss. 

Keiner.

Mister Start up ist über zwei Jahre weg! Wie hab ich den vermisst. Wie viele Frauen er wohl mittlerweile mit seiner "seriellen Monogamie" emotional über den Tisch gezogen hat? Ob er mittlerweile verstanden hat, dass er eine Mitschuld am scheitern seiner Ehe trägt? Oder redet er sich noch immer ein, Ehe würde ohnehin nie klappen? Möge ihm dieses ganze Konstrukt um die Ohren fliegen. 

Mister Darcy - der Mann  vom Weihnachten 2014 ist weit, weit weg und ich denke nicht mal mehr einmal in der Woche an ihn. Mittlerweile bin ich froh, dass er nicht wiederkam. Mit abstand sehe ich da vieles klarer. Leider wollte er keine Aussprache - aber was soll es? Dass er nicht ganz knusper ist wusste ich ja vorher. Manchmal denke ich daran, wie er mich zum Lachen brachte. Und dann denke ich daran, wie unwichtig das eigentlich alles war.

Und dann der Lieblingsmensch. Der Mann 2015 quasi. Der erste, bei dem alles irgendwie einvernehmlich beendet wurde. Zwar mit großer Ratlosigkeit und Traurigkeit, aber ohne große Gram. 
Gemeinsam löschten wir die Nummer des anderen. Ich denke noch an ihn und frage mich, ob er auch an mich denkt. Ich frage mich, ob er zweifelt, ob es ihn schmerzt, wie er fühlt, wenn er in Berlin ist. 

Doch alles in allem waren die drei zwar wichtig, aber nicht unersetzlich. Sie sind am Ende des Tages alle austauschbar. Alle. Genauso, wie ich für diese Männer austauschbar bin. Und das ist in Ordnung so. 

Es braucht keinen Mann. Nicht in meinem Leben. Ich werde nicht irgendwen nehmen, wie so viele andere. Ich werde mich nicht mehr damit begnügen zu warten. Ich brauche auch keine psychisch kranken Typen mehr. Keine Drogensüchtigen. Keine Ungebildeten. Keine Fremdgehenden Idioten. 

Ich möchte lieber nicht mehr erschöpft sein von alledem.
Ich möchte ausschlafen und nicht mehr müde aufwachen.
Ich möchte wieder mehr Kraft zum Lachen haben und wieder Mut zum Weinen. Ich habe schon lange keine Tränen mehr übrig. Ich bin quasi Leergeweint.

Ich möchte mich von innen nach außen sortieren. Einmal ein Tag ohne grübeln und durcheinander im Kopf. Einmal aufatmen und fühlen: alles ist gut. Alles passt irgendwie.

Das wird noch Zeit brauchen, sagen alle. Das geht nicht so schnell, sagen die meisten. Das Leben ist nie ohne Umwege, behaupten viele.
Doch ich bin schon so viele Umwege gegangen, ich weiß gar nicht mehr, wie man auf den eigentlichen Weg kommt. 

Also atme ich irgendwie weiter. Suche nach Kraft und Mut und lachen. 
Suche nicht mehr nach Erinnerungen mit den Männern der letzten Jahre. 
Ich versuche aus Begegnungen zu lernen und schalte spät mein Handy aus. Schalte mich abends aus und warte nach dem Tag, an dem ich endlich wieder aufwache.