Montag, 11. November 2013

Mister Start up - Funkstille Tag 2

Bis jetzt habe ich durchgehalten. Die ersten Tage sind das schwerste, aber von Lob für meine Sturheit fühle ich mich noch weit entfernt.

Also vertreibe ich mir die Zeit. Bereits dreimal hörte ich das Nirvana Unplugged Album und erstelle dabei Pro- und Kontralisten.

Schnell wird mir klar, dass es mehr Pro als Kontra gibt. Das ist schon einmal ein guter Anfang. Allerdings merke ich auch, dass viele Dinge die ich brauche auf der Kontraseite wichtig sind, damit ich gut schlafen kann.

Mister Start up sagt, Beziehungen zwischen Menschen wäre kein Tauschhandel. Da hat er recht. Aber sind Kompromisse auch ein Handel? Ich traue mich kaum nach Kompromissen zu fragen, ohne in diese Falle zu tappen.

Auf der Proseite sind viele Dinge, bei manchen bin ich mir allerdings nicht sicher, ob ich die einfach nur schön finde und sie eigentlich keinen Einfluss drauf haben, dass wir es miteinander aushalten.

1. schöne Betthaare

2. ich kann mit den Fingern zwischen seinen Leberflecken auf dem Arm hin- und herspringen, als würde ich Klavier spielen

3. er kann über Hitler lachen 

Zählt sowas? Also die kleinen Dinge? Zählt, dass er seine eine Augenbraue heben kann und dass er noch dazu unglaublich stark ist?
Bringt mir das Klavier spielen auf Leberflecken wirklich so viel, dass ich es gegen eine feste Bindung (die Mister Start up nicht will) eintauschen kann?

Und kommen seine Kinder nun auf die Seite für positives, weil er glaube ich ein toller Vater ist, oder zum negativen, weil sie zu der ganzen Struktur gehören, die ihm Nähe unmöglich macht? Hebt sich das vielleicht gegenseitig auf und die kommen nirgendwohin? Darf man zu Kindern aus der ersten Ehe überhaupt so eine Meinung haben? Fallen Kinder womöglich, wie die Exfrau, unter Altlasten? Aber nicht mal gegen die Exfrau habe ich etwas.

Und was würde er auf die Liste über mich schreiben? Der Gedanke erschrickt mich. Schnell schiebe ich ihn beiseite. Ich habe noch nicht vor in seinen Schuhen zu laufen. Das hat bis Mittwoch Zeit.

Langsam weicht die kraft aus mir und ich will, dass diese Woche rasch zuende ist. Hauptsache bald Freitag. Aber was mache ich dann eigentlich?

Meine Mama sagt: Katharina, so ein Katz und Maus Spiel wollt ihr doch gar nicht. Sie kennt mich gut. Sie hat recht, es passt nicht. Es soll ja auch kein Spiel sein. Ich will ihn ja nicht brechen, ich möchte wirklich nachdenken. Durchatmen. Und versuchen zu schauen, ob ich ihn so sehr vermisse, dass es alles andere aufwiegt.

Stand der Dinge heute Abend, am zweiten Tag des Elends: ich will ihn zurück. So schnell es geht.

So ist wohl die liebe in den Dreißigern. Anstrengend

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