Samstag, 14. Dezember 2013

Ex mach Hopp!

Wir sind alle keine 21 mehr - ok, anders: ich bin keine 21 mehr. Die Männer, die ich seit diesem Frühjahr kennenlernte sind es auch nicht. Schon eine ganze Weile sind sie es nicht mehr.

Da versteht es sich wohl von selbst, dass diese Männer alle ein "Leben vorher" mitbringen. Das ist eigentlich gar kein Problem. Ich habe ja auch ein Leben davor gehabt. Lernt man sich in den Dreißigern kennen, dann ist das so. Viel mehr sollten Frauen solchen Männern Misstrauen, die genau das nicht haben - ein leben davor.

Aber auch in diesem Punkt - wie in fast allen anderen - ticken Männer und Frauen unterschiedlich. Wie kann ich es mir sonst erklären, dass Männer in neue Beziehungen tonnenweise Altlasten mitschleppen, die sie von der Ex aufgeladen bekommen haben? Frauen haben das nie. Ok, vielleicht nicht NIE, aber SELTEN.

Folgende wunderbare Exfreundinnen haben mir bereits trotz Abwesenheit das leben zur Hölle gemacht:

Da war die Ex der großen Liebe. Die hatte irgendwann die Schnauze voll (zu recht!) und einen Schlussstrich gezogen. Daraufhin waren für die große liebe alle Frauen irgendwie unten durch. Und er wurde nicht müde zu betonen, dass Frauen, deren Name mit "Kath.." Beginnt, alle irgendwie nach Gosse klingen. Die ex hieß Kathrin, mein Name ist Katharina, beste Voraussetzungen für einem wertschätzenden Umgang! HURRA! Wenn er die (auch nur vermutlich) sah, dann leuchteten seine Augen vor Hass und er ging bei mir eine Woche nicht ans Telefon, so sehr wütete die Enttäuschung wieder in ihm.

Da war die Ex, des Idioten, der mich im Frühjahr sitzen ließ. Die ist mein besonderer Liebling. Ihre Beschreibung damals im StudiVZ ging ungefähr so: "ich liebe alle Farben des Regenbogens und Weihnachten. Ich trage am liebsten Ringelsocken und Backe das ganze Jahr über Kekse. Ich liebe die Musik von Rolf zukowski! Meinen Tee trinke ich mit viel Zucker. Oberteile müssen eine Kapuze haben." Um Gottes Willen! Eine verrückte! Oder eine vierjährige! Nicht geschrieben hatte sie natürlich, dass der Mann kein Alkohol trinken dürfe (denn sie selbst mochte keinen) und wenig Fußball schauen und es sollen bitte immer alle Türen offenbleiben. In der (ehemals) Wohnung brüllte mir ein Reinhard Mey Poster entgegen. 
In der Neuen Beziehung des Mannes hieß das: nie wieder Kompromisse machen! Einlenken heißt aufgeben! 
Ich hatte somit die Arschkarte. Vier Jahre lang. Hätte er mich als Entschuldigung wenigstens vernünftig durch die Laken Ziehen können, wäre es entschuldbar gewesen. Tat er aber auch nicht. 

Die Ex von Mister Start up. Das ist eine besondere Herausforderung. Die wird bleiben. Nicht nur, weil die 16 (!!) Jahre zusammen waren, sondern weil die Kinder haben miteinander. Viel weiß ich nicht. ich weiss, dass sie ängstlich ist und dadurch aus vielen Sachen ein Problem macht. Ich weiß, dass sie sich nun für alt fühlt - und mich zu alt, um überhaupt noch Mutter zu werden. Ich weiß nicht was es ist, aber irgendwas muss ihn dazu bewogen haben, den Glauben an Beziehung zu verlieren. Da sie bleiben wird, vertiefe ich mich in diese Gedanken lieber nicht. Da sind sie trotzdem. 

Und da stehe ich nun. Ich bin die Frau, die die Baustellen der alten abarbeiten muss. Ich bin die Frau, die überhaupt kein Problem mit Freiheiten hat, trotzdem halten Männer mir vor, sie bräuchten davon der viele, denn die Frau davor.. Blablabla.. 

Und bin ich auch so eine Altlast, die jemand an einer anderen abarbeitet? Mit welchem Argument? Ich kann es mir nicht vorstellen. 

Vielmehr gehen dann diese Männer irgendwann und haben einen anderen Blick auf die Frauen. Aber sie gehen. 
Bleiben Männer also nur, wenn man möglichst viel Stress macht? Wenn man möglichst viel verbietet? Ist das vielleicht das Geheimnis? Den Mann durch Genörgel so lahmlegen, dass er keine kraft mehr hat zu fliehen? Es bleibt mir ein Rätsel.

Was mir auch ein Rätsel bleibt ist, wo die Männer ohne Altlasten sind. Wo sind die Männer, die keine alten Baustellen mitbringen? Keine alten Kämpfe ausfechten wollen? Einfach sich neu einlassen. 

Die ganzen Frauen, haben das bekommen, was ich gerne hätte. Was vielen Frauen gerne hätten, während die Fehler anderer ausbaden. 

Kinder zusammen? Kinder machen alles kaputt! Also mein danke. Die neue Frau muss also auf Kinder verzichten oder sich vom Acker machen.

Heiraten? War in den Zwanzigern ein Akt der Befreiung, die Erkenntnis, wie blöde eine Scheidung ist hat Männer dazu bewogen, dieses Kapitel für immer zu beerdigen.

Beziehung? Ich hatte mal eine Beziehung und die war blöde. Also nennen wir es bitte anders! 

Und und und..

Wo gibt es also Männer ohne diese Altlasten? Ohne den spätpubertären Drang der künstlichen Abgrenzung? Und ohne omnipräsente Ex!

Wo sind die verdammt?!

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