Freitag, 14. März 2014

YourSize - MyMother

Männer sind nie um eine Ausrede verlegen, wenn es um Verhütung geht. Genauso war es auch bei Ferdinand.

Ach, wir rechnen das alles aus!

Sprachs und schaute mich siegessicher an.

Nein! Hier wird nicht gerechnet.

Es folgte Genörgel und Diskussionen, weshalb Kondome sehr blöd wären und rechnen sehr gut, weshalb dazu sogar eine App verfügbar sei. Blablabla. Und von vorne die alte Leier. Und dann kam das Argument, wofür sich noch nie ein Mann zu Schade war:

Mir passt einfach nichts!

Zugegeben, ich kann das nicht beurteilen. Allerdings kann ich als Frau, Die fettzurückdrängende Wäsche trägt nur sagen: anfangs sieht es immer so aus, als würde man nicht reinpassen, am Ende sitzt es wunderbar!

Ok, Kondome sind keine Spanx und Bäuche sind bestimmt anders als Penisse. Trotzdem gerät jede Frau immer an den Mann, dessen Genitalien angeblich nirgendwo reinpassen. NIRGENDWO! 

Also schlug ich ihm MySize vor. Sitzt wunderbar. Sieben Größen. Da müsste ja für jeden was dabei sein. Ausmessen. Bestellen. Fertig.

Darauf ließ Ferdinand sich ein. Allerdings wollte er, dass die Sache zu mir geliefert wird. Naja. Dann halt zu mir.

Kannst du das ausmessen?

Wieso?

Nur so.

Mir wäre es ganz lieb wenn jeder seinen eigenen Penis ausmisst.

Auch die Diskussion war vom Tisch. Ich wäre mir auch sehr lächerlich vorgekommen.

Täglich wurde ich von ihm über den Lieferstatus informiert. Er war so aufgeregt und voller Vorfreude, dass ihm bereits da mehrere Adern im Auge platzten. Zumindest Klang er so.

Es ist geliefert. 

Wunderbar, dachte ich und schrieb:

Wunderbar!

Da klingelte das Telefon. Meine Mutter.

Hier war eben der Postbote. Du warst ja nicht da. Jetzt hat er das Paket hier abgegeben.

Super. Ich hole es nachher mal ab

Du, das klingt komisch. Ich habe das schon mehrmals geschüttelt. Was ist es denn? Darf ich aufmachen?

Nein. Darfst du nicht. Ich hole es nachher.

Anziehsachen sind es nicht. Ein Buch ist es auch nicht. Warte.. Ich schüttel noch mal

[rumpel rumpel, Klapper Klapper]

Danke Mama, geht schon. Ich hole es.

Als ich die Treppen hochsteige ist meine Mama schon in der Tür. Scheinbar freuen sich alle über die Lieferung. Sogar meine Mutter freut sich, dabei weiß sie gar nicht, worum es geht.

Willste gleich aufmachen?

Nein. Ist für Ferdinand. Lass mal zu.

Ich nahm die Packung und stapfte davon. Meine Mutter war sichtlich enttäuscht. Manchmal glaube ich, es arbeitet nochmal in ihrem Kopf, was da drin gewesen ist in dem Paket. Aber meine Mutter muss wirklich nicht alles wissen.

Ungefähr genau bei diesem Paket verläuft die Grenze.

Ferdinand fand das Paket Super. Die Diskussionen waren beendet. Doch da hatte sich ja die neue Diskussion eröffnet:

Warum sollte der Kram zu mir geschickt werden?

Und genau auf diese frage, hatte er keine richtige Antwort.

Und weg war er.





 

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