Na wenigstens sieht er aus, wie einer von der CDU!
Typisch meine Schwester. Und sie hatte nicht mal Unrecht. Er sah wirklich wie von der CDU aus. Zumindest auf den Bildern. Wir hatten in der Zeit, in der wir uns geschrieben hatten viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Das alles klangt recht gut.
Ich war sogar richtig aufgeregt auf das Date!
Als ich mich endlich zurechtmachte, da bemerkte ich, dass heute nichts gelingen wollte. Die Haare saßen nicht. Die Haut blühte auf. Ich sah müde und fleckig aus, umrahmt von strubbeligen Haaren.
Egal! Durchhalten! Als ich Mister Start up das erste mal traf, da hatte ich auch nicht grad meinem besten Tag. Der Funken ist da oder er ist nicht da. Haare hin oder her.
Ich machte mich auf den Weg, kam mir unpassend und zu stark geschminkt vor, während die Schminke das volle Ausmaß des Elens doch nicht verdecken konnte. Mist. Verdammter Mist!
Er war fünf Minuten eher im Restaurant, als ich. Auf den ersten Blick wurde mir klar: Es wird nichts. Er ist großartig. Er ist lustig. Er ist clever und belesen. Aber es wird nichts. Ich kann das nicht.
Er war einen Tick zu laut. Einen Tick zu unreflektiert. Einen Tick zu dramatisch.
Der Abend wurde trotzdem toll. Wir lachten viel und tranken uns aßen und am Ende war er scheinbar so aufgeregt gewesen, dass er einen Bierdeckel zerpflückt hatte, der nun teilweise auf dem Tisch lag und teilweise am Ärmel seines Pullovers hing. Wir Bauten Häuser aus Bierdeckeln und wetteten, wer wohl das Dschungelcamp gewinnen würde.
Das wirklich schlimme an dieser Geschichte ist gar nicht, dass ich enttäuscht bin. Irgendwie bin ich das gar nicht. Das schlimme ist auch nicht, dass es nicht gefunkt hat, denn ich hatte einen so tollen Abend, das ist auch was Wert. Das schlimme ist, dass ich gar nicht mehr weiß, ob der Funke irgendwann wiederkommt.
In drei Wochen werde ich 32. Vor einem Jahr hätte ich das alles so gar nicht geglaubt, worauf ich nun zurückblicken muss.
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