Montag, 2. September 2013

Mister Start up reloaded

Nach unserem ersten Date am Montag und den Mails am Dienstag, hatte sich nun doch sowas wie warten und Wachsamkeit bei mir eingestellt. Bis jetzt war alles von seiner Seite ausgegangen. In Ratgebern wird das ja immer sehr gelobt und meine Therapeutin sieht das auch so. Mister Start up machte sich also sehr gut.

Habe spontan abends frei, wollen wir uns sehen? Kino? Einer heimischen Couch mit gutem Film wäre ich auch nicht abgeneigt.

Heimische Couch? Wer hat denn bitte jemals auf einer heimischen Couch in so einer Konstellation einen Film bis zum Ende gesehen? 

Ich schlug Total Recall und seine Wohnung vor, er gemeinsames kochen vorher. Alles gut. Schön locker bleiben. Der will nichts. Der hat ja Kinder!

Als ich die Treppen zu seiner Wohnungstür hinaufstieg und sah, wie er im Türrahmen lehnte und strahlte, da ahnte ich, dass das Interesse vielleicht doch ausgeprägter sein könnte. Also begann ich das, was ich am besten konnte. Reden. Und Mister Start up tat das, was er auch das letzte mal in diesem Moment getan hatte: er sah mich ruhig an und lächelte dabei.

Wir kochten und lachten und aßen und er hatte sogar Teelichter gefunden. Das Bier tranken wir direkt aus der Flasche und schon alleine dafür mochte ich ihn. Es waren die kleinen Dinge, die wirkten dafür mit Nachhaltigkeit.

Zwei Stunden später saßen wir noch immer am Esstisch und redeten. Der weg zum DVD schauen schien uns beiden als das klare Zeichen, dass es losgehen würde. Irgendwann standen wir dann doch auf, gingen ins Wohnzimmer und machten den Film an.

Warum hast du bei dreißig Grad eigentlich eine Decke?

Die ganze zeit hatte ich schon bemerkt, wie er mich aus den Augenwinkeln betrachtete. 

Ich saß in der Sofaecke und klammerte mich in seine Wolldecke. Er saß neben mir. 

Um die Situation zu entspannen, redeten wir die ganzen zeit über den Film. Schau mal da! Die Frau mit den drei Brüsten! Haha! - Oh! Fünfzehn Minuten von Australien nach England, das ist schnell! - Jaja! Sehr schnell sogar!

Doch nun schaute Mister Start up mich an und suchte gar nicht mehr nach einem Detail im Film. 

Ich brauche die Decke, um mich festzuhalten. Der Film ist so spannend.

Er sah mich noch immer an. Sein Lächeln und sein Blick ruhten auf mir und ich fürchtete, mein Herzschlag wäre so laut, dass er alles übertönen könnte.

Dann halt dich doch an mir fest!

Es sind vielleicht diese winzigen Momente, in denen alles für einen Moment stehen bleibt. Ich war sprachlos, verwundert, glücklich, ängstlich. Alles gleichzeitig und von allem viel.

Als ich mich wieder anzog, hatte ich Annas Worte im Kopf Go with the Flow - genau so war es gekommen.

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