Freitag, 6. September 2013

Echtzeit - Jedem Anfang wohnt ein Albtraum inne

Sie wären nicht Frau K., wenn es kein ABER gäbe!

Da sitze ich nun. Mein Psychiater hat sich scheinbar sehr gefreut mich zu sehen und Neuigkeiten zu hören. Wie immer durchschaut er mich sofort.

Ich druckse rum, versuche umständlich zu erklären, dass Mister Start up zwar Beziehung lebt, es aber auf keinen Fall so  nennen möchte. Und dass er mit dem Thema Kinder abgeschlossen hat. Irgendwie scheint es, als hätte er mit allem abgeschlossen, wonach ich suche.

Wie fühlt es sich denn an? Wenn sie ihn ansehen, können sie sich vorstellen, eine lange zeit mit ihm zu verbringen? Können sie Patchwork?

Keine Ahnung, denke ich nur und zucke mit den Schultern. Kann ich das? Kann man das wirklich können oder ist es nicht vielmehr etwas, in dem man sich auf einmal wiederfindet? Ich bin ratlos.

Ja, ich kann es mir vorstellen. 

Huch. Naja. Meine Antwort platzte aus mir heraus. Ja. Sie klingt auch wirklich gut. Ich fühle nochmal nach. Horche in mich hinein. Ich kann es mir vorstellen.

Mein Arzt lehnt sich zurück und wippt leicht mit dem Stuhl. Mittlerweile glaube ich einen Zusammenhang zwischen der Dauer des wippens und der Dramatik der kommenden Aussage zu erkennen. Wippt er lange, dann wird es sehr ernst. Wippt er kurz, dann ist es meist weniger dramatisch. 

Dieses Mal wippt er lange.

Sie sind eine Frau, die Gefühlsmäßig leicht greifbar ist. Und Sie wissen - und ich weiß - sie suchen etwas anderes.

Oh, denke ich nur und sage: Oh!

Er hat recht. Ich suche etwas anderes. Ich suche ein Ja zu meinem Konzept von Zukunft. Jemanden, der das einfach teilt, ohne Diskussion. Der Vorfreude teilt. Der naiv ist. Jemanden, der nicht das Ende vor dem Anfang denkt.

Wir sehen uns alles zwei Wochen. Alles andere macht bei ihnen keinen Sinn!

Mit einem neuen Termin und vielen Gedanken, die sich drehen, Schleiche ich aus der Praxis. 

Mister Start up ist das Wochenende mit den Kindern bei seinen Eltern. Frühestens Montag sehe ich ihn. Muss ich mich bis dahin geordnet haben? Oder ordnet er mich dann? 

Zuhause lege ich mich erst mal ins Bett. Ich bin unendlich müde, aber der Schlaf will nicht kommen. Also grübel ich weiter. Es wird ein langes Wochenende, das fühle ich schon.



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