Montag, 19. Januar 2015

Echtzeit - Komm mit, wir vergessen ein paar Stunden alles

Manchmal sind kleine Fluchten das beste, was es gibt in anstrengenden Zeiten. Vor allem, wenn sie unverhofft kommen.

Und da mein Exfreund nun eine Wohnung in Berlin hatte und wir guten Kontakt hatten, entging ihm nicht, dass ich müde war. Zu müde zum Reden und zu müde, um nach Antworten zu suchen.

Ich pack dich ein und wir fahren ins Grüne. In einer halben Stunde bin ich da. Zieh dich warm an!

Also machte ich mich Ausflugs bereit, packte zwei Limonaden ein und meine Sonnenbrille. Nach einer halben stunde klingelte es und er kam lächelnd die Treppe hoch. 

Es war wie im Sommer. Als ich keine Kraft mehr hatte, da war er da. Ohne große Worte. Einfach da.

Wenige Minuten später saß ich ordentlich warm eingepackt unter blauem Himmel und ließ mir den Wind um die Nase wehen.

Wir sprachen über früher. Über uns. Über Freunde von damals. Wir sprachen über unsere Familien und über Friederike. Und manchmal, da sprachen wir gar nicht. Aus den Augenwinkeln sah er mich an und lächelte. 

Nach zwei Stunden Spaziergang war es Zeit für den Heimweg. Es hilft, wenn man Menschen hat, die einen besser kennen, als man sich selbst.

Ich schließe für einen Moment die Augen. Es ist kalt geworden. Ich kann wieder atmen. So richtig atmen. Und weil ich selbst darüber so verwundert bin, sitze ich erstmal da, halte meine Nase in den Wind und fühle mich ein bisschen heiler, als vorher. 

Alles ok bei dir?

Ich schaue ihn an und nicke. Und für einen Moment ist es fast, wie gesund sein. So, wie sich "normale" Leute wohl immer fühlen. 

Und dafür gibt es Freunde.






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