Sonntag, 20. Oktober 2013

Frauen fürs Herz

Es gibt sie, diese Momente, die Singlefrauen in den Dreißigern glauben machen, sie wären nicht ganz so einsam. Diese Momente werden aber meist nicht mit Männer erlebt, sondern vielmehr mit Gleichgesinnten Frauen.

Bereits als kleines Kind wurde vielen von uns untergejubelt, es würde nur einen weg geben. Eine Option. Wir haben nicht die Wahl - zumindest nicht, wenn wir glücklich werden wollen. Diese Auswahl ist, dass wir einen Mann finden, der uns heiratet, mit dem wir ein Kind bekommen, in den Urlaub fahren und dann nach zehn Tage all-inclusive wieder in das reihenendhaus und den halbtagsjob zurückkehren. Das ist die Möglichkeit zum Glück. 

Die andere Auswahl ist sowas wie: Wohnwagen, acht Katzen und essen aus der Mikrowelle. 

Allein oder mit Mann, nur letzteres verheißt Erfüllung. Aber ist das wirklich so?

Es gibt da draußen so viele tolle Frauen, klug, witzig, hübsch, erfolgreich im Beruf, mit Hobbies und einem tollen Freundeskreis. Doch wenn der Mann fürs leben auf sich warten lässt, dann stellt sich Ratlosigkeit ein. Bei allen.

Mir ging es da ja nicht anders. Und Freundinnen von mir auch nicht.

Meine Favoritin unter den Gleichgesinnten ist Jenne und das aus einem einfachen Grund: Es gibt weder Spielchen, noch Neid. Wir zwei wissen, wie es sich anfühlt und können es uns trotzdem lang und breit berichten.

Wir kennen unsere Pläne und wünsche und werden trotzdem nicht müde, miteinander eben diese zu teilen. 

Es mag nicht sonderlich nett klingen - aber so gemeint ist es mitnichten - doch von den vielen Paaren, die ich kenne, würde ich vielleicht höchstens mit einem oder zweien tauschen wollen. Es ist also wenigstens befreiend, niemandem seine Beziehung zu neiden. 

Bin ich neidisch auf die Frau, die weiße unverfängliche Pastateller zurückbringen muss, weil ihr Mann sie zur Sau gemacht hat, da das Geschirr ohne seine Zustimmung geholt wurde?
Bin ich neidisch auf die Frau, die trotz grandiosem Abschluss auf Karriere verzichtet, damit der Mann beruflich voll durchstarten kann?
Bin ich neidisch auf das ständige Kompromisse finden, Bescheid sagen, ertragen der Buckligen Verwandtschaft? 

Nein. Ich bin es nicht. Und Jenne auch nicht. Warum haben wir dann doch das Gefühl in Erklärungsnot zu kommen - vor uns und anderen. 

Und dann sitzen wir da und machen Pläne. Pläne, in denen alte Bauernhöfe restauriert werden und die eine Küche in mintgrün haben; Pläne, in denen Kinder vorkommen, aber keine Männer. Pläne, in denen wir nicht mehr warten, weil wir selbst einander genug sind. Diese Momente tun gut. Sie geben Hoffnung auf eine Zukunft, die vielleicht nie kommen wird, aber kommen kann, auch wenn die Männer nicht auftauchen. 

Diese Frauen - genau wie meine Jenne - und diese Ziele machen alles weniger dramatisch. Und vielleicht geht es ja genau darum: 

Den plan ohne den Mann zu finden. 

Den eigenen weg finden. Daran arbeiten wir.

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